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diese stammt aus dem J. 1842 und dient noch heutzutage dem ihrem Namen entsprechenden Zwecke.

Der Ort, dessen Name wohl auf den Eigennamen Thanko zurückzuführen sein dürfte, wird das erste Mal genannt dadurch, daß ein gewisser Theotemar für sein und seiner Gemahlin Ratsinda Seelenheil den 10. Okt. 818 sein Eigenthum in Thanchinga unter beigefügten näheren Bestimmungen an das Kloster St. Gallen übergab (Wartmann Urkb. 1, 229 und [mit anderer Jahreszahl] Wirt. Urkb. 1, 133). Den 1. Nov. 1277 übertrug der Abt dieses Klosters auf die am 9. Aug. d. J. gestellte Bitte des Gr. Friedrich von Zollern, welcher hiesigen Zehenten vom Kloster zu Lehen trug, denselben an die Johanniterkommende zu Rottweil um einen Jahreszins von 4 Pfd. Wachs auf St. Gallen-Tag an den Pförtner des Klosters.

Es werden schon im 13. Jahrhundert Angehörige einer Familie von Denkingen erwähnt, allein es möchten die früheren, besonders in Kl. Salemer Urkunden genannten Träger dieses Namens (vergl. z. B. Mone, Zeitschr. 3, 248. 11, 208) wohl eher mit Denkingen (bad. B.-A. Pfullendorf) in Verbindung zu bringen sein. Was dagegen einige spätere betrifft, so: Johannes von D., im J. 1349 Stadtschreiber zu Villingen; Elisabethe von D., im J. 1351 Ehegattin Hermanns von Ow zu Pfäffingen; Agnes von D., gegen Ende des 14. Jahrhunderts zu Rottenburg[1]; Theobald von D., im J. 1412 zu Rottenburg; Albrecht von D., im J. 1483 von Herz. Sigmund von Österreich mit 36 Jauchert Ackers in der Seelachen und 11 Mannsmad Wiesen in Friedingen belehnt (vergl. z. B. Schmid, Hohenb. 237. 259, Haßler, Chronik 133), so möchten diese allerdings auch auf unser Denkingen zu beziehen sein.

Denkingen bildete einen Bestandtheil der oberen Grafschaft Hohenberg, von welcher hiesige Häuser, Hofstätten, Stücke und Güter als Erblehen hinausgegeben wurden. Der große Zehente stund jedoch der Johanniterkommende Rottweil, der Pfarrei und der Kaplanei allhier, der kleine – ausgenommen etliche Höfe, so der Kaplanei gehörig, dem Pfarrer und der St. Michaelspflege zu. Die österreichische Jurisdiktionstabelle vom J. 1804 führt hier alle Rechte als österreichisch auf mit Ausnahme des Patronatrechts zur Kaplanei, welches der Gemeinde und dem Pfarrer zustehe.


  1. Noch in der neuesten Zeit werden in Rottenburg und Ehingen Jahrtagsmessen für Angehörige der Familie von Denkingen gelesen.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0293.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)