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ausgeführt. – Von den drei im späteren Renaissancestil gehaltenen Altären ist der kolossale Hochaltar auf das Glanzvollste geschnitzt, mit sechs korinthischen Säulen geschmückt, und in mitten thront auf der Weltkugel, umschwebt von reizenden Engelchen, das (lebensgroße) holdselige Bild der Maria, zu Seiten der Säulen stehen die h. Barbara und die h. Katharina, und ringsumher wächst in großem und schönem Linienzug reichstes Laubwerk. Die beiden Seitenaltäre enthalten Gemälde, der nördliche: Maria mit dem Kinde mit der Unterschrift, Johann Georg Wolcker, der südliche den h. Sebastian. Gegenüber der ziemlich rohen, im Zopfstil gehaltenen Kanzel erhebt sich dann ein vierter, den stärksten Rococostil zeigender Altar. An derselben nördlichen Wand sieht man das Bild einer Madonna, gestiftet von Christian Maier 1868 und mit der Unterschrift: Traub von Zwiefalten pinxit. Im Triumphbogen hängt ein großes Kruzifix; die Chorstühle sind schlicht und auch im Spätrenaissancestil. Der südlich am Chor stehende Thurm hat drei Glocken, auf der größten steht: August Hugger goß mich in Rottweil 1846, (am Glockenstuhle die Jahreszahl 1670), die zweite ist inschriftlos, uralt, hutförmig, auf der dritten Glocke liest man in gothischen Minuskeln die Namen der vier Evangelisten und: o rex glorie criste v. Außen an der Südseite der Kirche erhebt sich im alten Friedhof ein freistehender Grabobelisk, der Amalia von Gaisspizheim zum Andenken gestiftet von Marquard Freiherrn von Stain zu Hochberg. 1808. An einem Bauernhaus ist ein schöner spätgothischer Schlußstein mit der Darstellung der Madonna eingemauert, der jedenfalls an der frühern Kirche angebracht war. Die Unterhaltung der Kirche ruht, wie die des Pfarrhauses, auf der Stiftung.

Der neue Friedhof wurde im Jahre 1840 außerhalb des Ortes angelegt.

Das sehr hübsche zweistockige Pfarrhaus, an das ein schöner Garten stößt, wurde im Jahre 1822 erbaut. Das Schulhaus stammt aus dem Jahre 1825, enthält zwei Lehrzimmer und die Wohnung des einen Lehrers; in Deilingen unterrichten zwei, in Delkhofen ein Lehrer. Das stattliche Rathhaus ist vom J. 1850. Ferner bestehen ein öffentl. Backhaus, ein Schafhaus, zwei öffentl. Waschhäuser und 4 Armenhäuschen.

Gutes Trinkwasser liefern hinlänglich für Deilingen und Delkhofen zusammen 9 laufende und 6 Schöpfbrunnen. Das Wasser wird in thönernen und hölzernen Deucheln hergeleitet.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0274.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)