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derselben Herrschaft für sich und seinen Bruder Berchtold mit dem Kirchensatz samt Zugehörde und dem Meierhof allda, der Dreierhof genannt, belehnt. Berchtold selbst erhielt den 20. Mai 1474 die Erlaubniß, seine Frau Verena von Wehingen für ihre Widerlage und Heiratgut auf 71/2 Mltr. Vesen, 51/2 Mltr. Haber etc. Zins aus diesem Besitze verweisen zu dürfen, und wurde den 5. Okt. 1495 von Gr. Sigmund belehnt. Nach seinem Tode empfing den 11. Febr. 1503 Konrad von Stain, gen. Vetter, zu Friedingen diese Lehen und in dessen Familie blieben dieselben für einige Zeit, bis den 6. März 1536 Wolf Sigmund von Stain sie an Friedrich von Enzberg verkaufte. Allein in den Jahren 1850 und 1855 wurden die enzbergischen Leistungen an das fürstlich fürstenbergische Haus als lupfen’schen Rechtsnachfolger, bestimmte Lehensgefälle von dem Meier- oder Dreierhofe und eine Nutzrechtsabgabe vom Kirchensatze abgelöst, und das Patronat der Pfarrstelle, sowie der Schul-, Meßner- und Organistenstelle (sowohl hier als zu Königsheim) steht daher heutzutage der Familie von Enzberg als freies Eigenthum zu. – Die Pfarrei, welche mehrere Lehengüter allhier besaß, kam mit der Gemeinde, beziehungsweise den Lehensinhabern nicht selten in Zwistigkeiten wegen der Rechte und Pflichten dieser Inhaber, verschiedener Zehentbezüge u. drgl.; solche wurden z. B. entschieden durch Vergleich vom 25. Mai 1774, durch Erkenntniß der Rota Romana vom J. 1750 und Urtheil vom 18. Apr. 1788. – Die Heiligenpflege erkaufte den 24. Nov. 1456 von Benz Burchammer den man nennt Benz Burkart von Böttingen, seßhaft zu Kolbingen, sein Haus und Hof mit Garten und Hofraite zu Böttingen, auch 18 Jauchert Ackers, Wiesen, Gärten und Hölzer zu Alspan (s. u.) um 115 Pfd. Hllr., im J. 1458 von Albrecht Kaiser, Bürger zu Mühlheim, seine 3 Theile des hiesigen sog. Kaiserhofes um 60 Pfd. Hllr. und endlich im J. 1484 das Dörflein Alspan selbst (s. u.).

Zu der Gemeinde gehört:

b. Allenspach, 1/2 Stunde östlich vom Mutterort oben an dem Abhang gegen das schöne Lippachthal im Schatten herrlicher Lindenbäume, gelegen. Hier soll auch das sog. Heidenhäusle gestanden sein, gegenwärtig wird ein zunächst der ehemaligen Kirche stehendes gewöhnliches Haus das Heidenhaus genannt. Zu dem Hof, der Eigenthum der Stiftungspflege Böttingen ist, gehört ein 753 Morgen großes Gut (1791/2 M. Äcker, 54 M. Wiesen, 140 M. Weiden und 3791/2 M. Wald).

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0264.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)