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von Enzberg um die Huldigung für die neuen Herren, Sigmund und Bruno von Enzberg, handelte, forderte die Gemeinde Abbestellung einiger Beschwerden, insbesondere in Betreff der Frohn- und Tagdienste, welche von ihr, ohne das Ergebniß der Untersuchung abzuwarten, verweigert wurden. Die Herrschaft ließ die Rädelsführer ins Gefängniß setzen, und den 10. Juli 1613 stellten Vogt, Gericht und ganze Gemeinde einen Revers aus, demgemäß sie aufs Neue Gehorsam versprachen, allein noch den 10. Febr. 1615 verurtheilte das Gericht zu Mühlheim die Gemeinde zur unverminderten Erfüllung ihrer Verpflichtungen, zu einer Geldstrafe von 50 fl. und zur fußfälligen Abbitte bei ihrer Obrigkeit. Eine große Reihe von Streitigkeiten, welche die Gemeinden Böttingen und Königsheim über die gegenseitigen Rechtsverhältnisse gemeinsam (33 Punkte), z. Thl. jede für sich, klagend vorgebracht hatten, wurde den 4. Mai 1771 durch die Regierung zu Freiburg entschieden. – Im J. 1683 baute die Herrschaft ein Haus in der Mitte des Dorfes und es scheinen auch in der Folge Glieder derselben hier gewohnt zu haben, jedoch erkaufte die Gemeinde das Haus im J. 1740. – Den 28. Nov. 1516 wurden die Gemeinden Böttingen und Bubsheim wegen Zwing und Bann beider Dörfer verglichen.

Sonstiger Besitz am Orte ergibt sich aus Folgendem: im J. 1306 verkauften die Geschwister Eberhard und Adelheid von Böttingen ihre Güter „in Buchen“ an das Kl. Beuron; den 17. Nov. 1455 wurde der Villinger Bürger Heinrich Keller von Wernher von Zimmern mit einem hiesigen Gute belehnt; im J. 1471 erkaufte die Heiligenpflege zu Obernheim den großen und kleinen Zehenten von 4 hiesigen Meierhöfen, welches österreichische Lehen dieselbe auch noch in den folgenden Jahrhunderten bezog; die Johanniterkommende Rottweil besaß allhier noch am Ende des 18. Jahrhunderts ein zinsbares Erblehengut, die Truchseßen von Waldburg und das Kl. Beuron besaßen Zehentantheile, welch’ letztere den 30. Dez. 1833 von Hohenzollern-Sigmaringen als Rechtsnachfolger des Klosters an Württemberg abgetreten wurden.

Die kirchlichen Verhältnisse betreffend, wird ein hiesiger Pleban schon im J. 1275 (vrgl. oben S. 195), ein Kirchherr Berchtold im J. 1317 erwähnt. Der Kirchensatz war ein lupfensches Lehen: den 27. Mai 1437 wurde Burkhard von Balgheim von Gr. Eberhard von Lupfen, den 1. Mai 1468 Reinhard von Balgheim, Hans von Balgheims sel. Sohn, von

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0263.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)