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von etwa 525 fl. und aus der Pferchnutzung 300 fl. Von den wenig ertragsfähigen Allmanden erhält jeder Bürger 3/8 Morgen zur unentgeltlichen Benützung.

Die Zucht der Pferde (Landrace) ist nicht von Bedeutung, dagegen die des Rindviehs namhaft und in gutem Zustande; man züchtet die Simmenthalerrace, von der auch zwei tüchtige Farren aufgestellt sind. Der Handel mit Vieh auf benachbarten Märkten ist von einiger Bedeutung. Was die Schafzucht betrifft, so läßt ein fremder Schäfer den Sommer über 4–500 Stück Bastardschafe auf der Markung laufen. Die eigentliche Schweinezucht ist nicht von Belang, dagegen werden viele Ferkel aufgekauft und theils für den eigenen Bedarf, hauptsächlich aber zum Verkauf aufgemästet.

Ein Stiftungsvermögen von 67.000 fl. nebst 150 Morgen Waldungen ist vorhanden, so daß aus deren Zinsen und Erträgen, neben der Verwendung für Kirchen- und Armenzwecke, die Gemeinde nicht allein keinen Gemeindeschaden umzulegen benöthigt ist, sondern auch noch die Schulgelder der ortsangehörigen Kinder und die Anschaffung von Schulbüchern, Papier etc. zu bestreiten in der Lage ist. Das Grundstockvermögen der fürstl. Stiftung, als Armenstiftung, besteht in 4370 fl.

Auf der südlichsten Spitze des Dreifaltigkeitsbergs stand die Burg Baldenberg (s. o. S. 216); ein dahin führender Weg wird „Burgsteig“ genannt. Nördlich vom Ort wurde in der Nähe der Landstraße ein mit Steinplatten umfriedigtes Grab (sogen. Reihengrab) aufgefunden, das außer dem menschlichen Skelett ein Schwert enthielt.

Der Ort,[1] auch Balgain, Balghain u. s. w. geschrieben, und wohl auf den Eigennamen Balgo zurückzuführen, wird zuerst genannt durch hiesigen Besitz der Familie Fürst, einer Familie, welche, auf dem Fürstberg bei Öschingen (O.-A. Rottenburg) zu Hause, auch sonst in dieser oberen Gegend begütert erscheint (Mone, Zeitschr. 9, 211. Schmid, Hohenberg XVIII). Drei Gebrüder Konrad Fürst vollzogen im J. 1239 eine von ihrem Vater Konrad für seine Beisetzung in dem Kloster Salem angeordnete Schenkung an dasselbe durch Übergabe eines Guts in „Balgehein“ und zwar mit Zustimmung ihrer Mutter Udelhild, welcher dieses Gut als Morgengabe verschrieben war (Wirt. Urkb. 3,


  1. Zur Geschichte des Orts vergl. Ruckgaber, Rottweil 2b S. 421 ff. und die im Besitz des Pfarramts befindliche ausführliche Ortschronik.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0249.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)