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geschmücktes Tabernakel; aber hinter dem Altar erhebt sich an der Ostwand des Chores ein hohes Marmorrelief (wie der Altar selbst aus fleischfarbigem Marmor), darstellend Christus am Kreuz mit Maria und Johannes. Im J. 1738 wurden der Hochaltar und die Nebenaltäre mit dem Bildhauer Ulrich Schweizer um 408 Gulden veraccordirt; 1740 und 1742 sind dann die Altäre verändert und neu bearbeitet worden von dem Bildhauer Johann Georg Geysing von Überlingen um 388 Gulden 31 Kreuzer (Pfarrchr.) Die beiden Seitenaltäre haben schöne Gemälde von Maler Joh. Friedr. Dietrich, auf dem südlichen sieht man Christi Auferstehung mit der Unterschrift Dietrich p. 1843, auf dem nördlichen Mariä Himmelfahrt. Der Künstler erhielt hiefür 1200 Gulden.

Die Chorstühle, desgleichen die mit zwei Holzreliefs gezierte Kanzel, sind in antikisirendem Geschmack, die Beichtstühle im Rococostil gehalten; und endlich hängt an der Südwand des Schiffes in sehr reicher vergoldeter Rococorahme ein Ölbild, Christi Geburt, aus derselben Zeit. Die Kirche ist neuestens auf das schönste restaurirt worden, in zwei Chorfenstern prangen Glasgemälde aus dem Atelier von Burkhard in München, die übrigen Fenster sind alle mit Krystallglas verschlossen.

An der Westseite des Schiffes stehen zwei mit den Wappen geschmückte Grabmäler; das eine mit der Inschrift:

Die Frey Reichs hochwohlgebohrne Frav Frav Maria Cleopha Verwittibte Frey Frav Von Rost Zue Auffhoffen Und Kehlburg, gebohrne Frey Frav Von Schellenberg, Frav Zu Zimmern under der Burg, etc. in dem 90. Jahr in gott seelig Entschlaffen Anno 1756 den 31. August.

Das andere Grabmal gehört einer Freifrau von Rost Zue Auffhoffen und Köhlburg, Frav Zue Balgheimb, Zimmern etc. † 2. August 1757.

Endlich sieht man an der Nordwand des Schiffes den Grabstein der Maria Josepha Elisabetha schmidlin von Löwenfeld und Walden, der Frau des Landvogts zu Rottenburg, Thaddä von Waldburg, † 1760 im 75. Jahr.

Auf dem im ersten Geschoß tonnengewölbten und oben in ein vierseitiges Zeltdach ausgehenden Thurme hängen drei Glocken; die größte mit der Umschrift: Johann Jacob Gries Haber von Walts Huet goss mich anno 1715. Gott lobe ich, die Lebenden beruf ich und die Todten bewein ich.

Auf der zweiten Glocke steht: Eli Eli lamma sabacthani,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0245.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)