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einen Schaden von 15.000 fl. und zerstörte den Feldertrag der ganzen Markung; am 20. Nov. 1846 wurden etwa 20 Häuser, darunter das Schulhaus, im Nov. 1867 wiederum 12 Häuser ein Raub der Flammen.

Allhier wurde im J. 1490 geboren Berthold Haller, welcher auf der trefflichen Pforzheimer Schule mit Melanchthon befreundet, auf der Cölner Hochschule der Theologie beflissen, die Reformation zu Bern begründen half († 1536. – Vrgl. Grüneisen, Carl, Nicolaus Manuel S. 77, Stälin 4, 249).

Ein „plebanus H. de Aldingen“ wird schon 1258 als Zeuge der Gebrüder Gr. v. Lupfen erwähnt (Neugart Codex Dipl. 2, 229). Im J. 1354 war die Kirche in blumenbergischem Besitz (s. o.), kam aber später an die Johanniterkommende zu Rottweil. In deren Besitz wird sie sowie der hiesige große und kleine Zehente schon den 30. Juli 1428 als länger denn Jemand gedenken mag genannt und verblieb sie (zugleich mit einigen Lehen, Zinsen und Gülten) bis zur Besitznahme der Güter des Johanniterordens durch Württemberg im J. 1805. Dagegen stund die Kastvogtei der Heiligen daselbst, sowie das Novalzehentrecht Württemberg zu. – Besondere Verwickelungen bereitete zu den verschiedensten Zeiten der sog. Aldinger Pfarrwald. Dieser, ungefähr 90 Morgen betragende, zum Theil auf Aldinger, zum Theil auf Trossinger Markung liegende Wald erscheint seit unvordenklicher Zeit zur Hälfte im Besitz der Pfarrei Aldingen, deren Erwerbszeit und -Art jedoch nicht näher bekannt ist, zur Hälfte in dem der genannten Kommende, welche den Wald im J. 1382 gekauft haben wollte. Die in Folge der gemeinschaftlichen Benützung des Waldes, sowie in Folge von Einsprachen der Gemeinden Aldingen und Trossingen entstandenen Streitigkeiten wurden namentlich in den J. 1788–1790 durch Vergleiche beizulegen gesucht, auch die Krone Württemberg, an welche der Kommende-Antheil fiel, regelte durch eine besondere Verfügung die Rechtsverhältnisse der Pfarrei und der Gemeinde, endlich aber überließ die Pfarrei den 13./23. Okt. 1874/15. März 1875 ihre sämtlichen Nutzungsrechte an dem Walde auf 30 Jahre an die Staatsforstverwaltung.[1]

Des abgegangenen Dellingens ist schon oben S. 196 und


  1. Vergl. zu Obigem: „Der Aldinger Pfarrwald. Aus Archivalien mitgetheilt von Caplan K. J. Glatt in Frittlingen“, in „Der Beiläufer, Beilage zum Heuberger-Boten“ Jahrg. 1865 Nr. 26.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0243.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)