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Jahrhunderts allhier genannt wird und jährlich im Durchschnitt an Floretgarn 100 Centner spinnen ließ (deren Betrag warf nach einem Berichte des Faktors Schaflitzel vom 27. Juli 1790 6000 fl. an die Spinner ab, die auf einige Ortschaften im Oberhohenbergischen vertheilt waren), und eine Spinnerei des in die Bühlsche Compagnie zu Rottenburg aufgenommenen Kohler. – Im J. 1794 wurde hier die erste Apotheke für den Marktflecken und die dazu gehörige Landschaft errichtet. – Zwar ließ sich seiner Zeit für das Vorbringen der Gemeindevorsteher von Spaichingen, in den J. 1813–1815 sei dem Marktflecken das Prädikat „Stadt“ verliehen worden, ein aktenmäßiger Beleg nicht auffinden, allein auf Antrag des Ministeriums des Innern wurde durch höchste Entschließung vom 22. Aug. 1828 dem Wunsche obiger Vorsteher gemäß der Gemeinde die Beibehaltung des bisher gebrauchten Stadtprädikats gestattet. 1

Was die kirchlichen Verhältnisse, soweit dieselben nicht schon im Vorhergehenden berührt worden, betrifft, so wird bereits den 3. März 1222 ein hiesiger Pleban als Zeuge des Gr. Berthold von Sulz, im J. 1275 ein hiesiger Pfarr-Rektor, in den J. 1383 und 1392 Pfaff Hans von Ow als Kirchherr erwähnt (Wirt. Urkb. 3, 131 und oben S. 220). Die Pfarrei war früher hohenberg-österreichisch (vergl. oben die Urk. vom 27. Sept. 1338 und 8. Dez. 1383), den 7. Juli 1455 jedoch schenkten Erzherz. Albrecht VI. von Österreich und seine Gemahlin Mechthilde die Pfarrkirche und den Kirchensatz dem St. Moritzstift zu Ehingen, wofür das letztere am Freitag nach Aller Seelen die Jahreszeit der Schenkgeber zu begehen hatte, und den 8. Aug. d. J. inkorporirte der Bischof Heinrich von Konstanz die Kirche dem Stifte (vergl. Zeitschr. der Gesellsch. für Beförderung der Geschichtskunde von Freiburg 2, 203. 207). Im Anschluß an diese Schenkung besaß denn auch nach dem Hohenberger Lagerbuche von 1583 dieses Stift nicht nur die Kollatur und Lehensherrlichkeit, sondern auch neben dem Heiligen zu Balgheim und den Ehrnlin zu Rottweil den hiesigen großen Zehenten, während der kleine außerhalb etlicher Höfe, davon er den Ehrnlin zukam, vom Pfarrer bezogen wurde. Der hiesige Pfarrverweser Joh. Ludw. Kiebel kaufte jedoch im J. 1636 den früher dem Dr. Joh. Ulr. Erndtlin (Ehrnlin) zu Rottweil zugehörig gewesenen Zehenten in Spaichinger Zwing und Bann und verkaufte ihn wiederum den 5. Novbr. 1653 um 800 fl. an obiges Stift. – Mit der Säkularisation des letzteren kam das Patronat an Württemberg und

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0223.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)