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Schörzingen auf der Flur „auf Haus“ und bei Heidenstadt 1/2 Stunde östlich von Nusplingen, wo man Grundreste von Gebäuden und römische Münzen fand; auch lag daselbst eine im Viereck angelegte, erst in neuerer Zeit eingeebnete Schanze (Kastell).

Von den vermuthlichen römischen Wohnplätzen nennen wir:

1) Die 1/4 Stunde südlich von Spaichingen gelegenen Fluren „Steinweiler und Stockingen“, wo man schon auf Gebäudereste gestoßen ist und die Sage geht, daß hier ein Ort gestanden sei; daselbst kreuzt die von Hausen ob Verena herkommende Römerstraße die römische Straße, welche einst von Rottweil nach Tuttlingen führte. Überdieß spricht die sommerliche Lage und der Umstand, daß hier eine sehr starke frische Quelle sich befindet, für einen ehemaligen römischen Wohnplatz.

2) Böttingen verdankt beinahe zweifellos seine erste Anlage den Römern; hier laufen zwei Römerstraßen zusammen und zugleich ist der Ort der einzige auf dem Heuberg, der reichlich fließende Quellen hat, was die Römer, welche bekanntlich frische Quellen sehr liebten, veranlaßt haben wird, hier eine Niederlassung zu gründen, auf deren Stelle sich alsdann das gegenwärtige Dorf erhoben hat.

3) Etwa 1/2 Stunde nordwestlich von Deilingen wird ein die Gegend beherrschender Punkt das „Heidenschlößchen“ genannt; auch hier vereinigen sich zwei Römerstraßen und ganz in der Nähe kommt einem durch einen Graben vom übrigen Terrain abgeschnittenen Felsvorsprung der Name „Burgstall“ zu; sämtliche Momente deuten auf eine hier bestandene römische Anlage.

Endlich läßt auch Aldingen nach Name und Lage an einer Römerstraße eine ursprüngliche römische Niederlassung vermuthen.

Bei Mahlstetten wurden schon römische Münzen gefunden.

Von Befestigungen, die wahrscheinlich von den Römern herrühren, findet sich nordwestlich von Aixheim im Eichhofwald eine quadratisch angelegte Schanze und auf einem Vorsprung des Wochenbergs bei Schörzingen, wo nach der Sage eine Burg stand, kommt die Benennung „im Kasten“, d. i. Kastell vor; über den Wochenberg lief eine Römerstraße.

B. Deutsche.

Von nachweislich altgermanischen Überresten finden sich Grabhügel: auf der Flur „Lehr“ (Mark. Denkingen) 1, 1/4 Stunde südwestlich von Frittlingen an der Straße nach Aldingen 3, auf dem „Scheibenbühl“, 1/8 Stunde südwestlich von Königsheim 3,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0201.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)