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Besondere Schicksale.

Von besonderen Schicksalen, welche die Grafschaft Hohenberg, namentlich die obere Grafschaft, soweit sie unserem Oberamte angehört, betrafen – hinsichtlich der niederen Grafschaft kann im Allgemeinen auf die Beschreibung des Oberamtes Rottenburg verwiesen werden – sind folgende hervorzuheben.

Als es nach dem Verkaufe der Grafschaft an Österreich zwischen Gr. Rudolf III. († 1389) von Hohenberg und Markgraf Bernhard von Baden zu Händeln kam, wurden in denselben mehrere Ortschaften der Grafschaft, darunter Rathshausen, Schörzingen und Weilen, gebrandschatzt (Schmid, Hohenb. 283. Urkb. 833).

Bei dem mißglückten Versuche, sein Land wieder zu erobern, durchzog Herzog Ulrich von Württemberg auch die Grafschaft; am 26. Febr. 1525 traf er von der Donaugegend her in Spaichingen ein, von wo aus die Truppen in kleinen Dörfern untergebracht wurden, am 28. d. M. war er über Schömberg bis nach Dotternhausen vorgerückt (v. Martens 191). Das Beerathal wurde bald darauf von dem Truchseßen Georg durchzogen (Mone, Quellens. 2. 48. 95).

Der 30jährige Krieg[1] brachte vorzugsweise der niederen Grafschaft schwere Drangsale: den 10. Mai 1633 mußte namentlich Rottenburg dem Herzog Eberhard III. von Württemberg huldigen, und bei dem Abzug des bayerischen Generals Johann von der Werth brannte den 19. Aug. 1644 die Stadt ab (O.-A.-Beschreibung Rottenburg S. 151 ff.). Im Herbst 1633 (Ende Septembers oder Anfang Oktobers) nahm der schwedische General Horn Stellung bei Spaichingen, rückte aber bald wieder dem sich zurückziehenden kaiserlichen Heere nach (v. Martens 338). Den 24. Juli 1636 nahm K. Ferdinand III., ohne Zweifel auf Verwendung der Regentin, der Erzherzogin Claudia, die Grafschaft samt Städten, Flecken, Dörfern, Maierhöfen, Mühlen, Inwohnern, Unterthanen und allen anderen An- und Zugehörungen in den Schutz und Schirm seines kaiserlichen Vaters, sagte ihr Freiheit von aller eigenwilligen Einquartierung und anderen


  1. Manche Einzelnheiten zur Geschichte dieses Krieges in unseren Gegenden liefern die Tagebücher des St. Georger Abts Georg Gaisser, sowie des Basler Domherrn Thomas Mallinger in Bd. 2 von Mones Quellensammlung.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0197.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)