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Feld desgl. einen weißen Löwen; später war es von Silber und roth geviertet mit einem getheilten Herzschild, in dessen oberem schwarzen Felde ein etwas eingebogener liegender Arm, im unteren goldenen ein silbernes L, in den 4 Feldern einwärts gekehrt je ein aufrechter doppeltgeschwänzter Löwe mit verwechselten Farben und goldener Krone. 1

K. Ferdinands II. Bruder, Erzherz. Leopold, welcher, ursprünglich zum geistlichen Stande bestimmt, im J. 1601 das Straßburger Bisthum erhalten hatte, übernahm den 19. Dez. 1619 nebst vielen anderen österreichischen Erblanden auch Tyrol und Vorderösterreich im Namen aller Erzherzoge in seine Verwaltung und setzte es bei dem Kaiser im J. 1625 durch, daß er alle die Staaten, die er ursprünglich nur im Namen des Erzhauses verwaltet hatte, zu eigener Herrschaft bekam, erhielt auch die päpstliche Einwilligung zur Verehelichung. Nach seinem frühen Tode im J. 1632 führte bis zum J. 1646 die Regentschaft unter der Obervormundschaft der Kaiser Ferdinand II. und III. seine muthige, staatskluge und unternehmende Wittwe, Claudia Felicitas, Tochter des Herz. Ferdinand I. von Florenz. Nach dem Tode seiner beiden Söhne Ferdinand Karl († 1653) und Sigismund Franz († 1665) fielen die vorderösterreichischen Lande an den Kaiser Leopold I. († 1705). Dieser überließ den 24. Mai/26. Aug. 1702 dem kaiserl. Reichshofrath und fürstl. eichstädtischen Geheimerath Johann Ludwig Constantin Eucharius Freiherrn von Ulm auf Erbach für ein Darlehen von 400.000 fl. Rh., welches dem Kaiser die Kosten des spanischen Erbfolgekrieges aufgenöthigt hatten, auf 40 Jahre die Graf- und Herrschaft Hohenberg, deren Einkommen nach Abzug der Ausgaben und alles Abzuziehenden zu 10.459 fl. 36 kr. geschätzt wurde, mit allen Zugehörden „cum actuali et solenni constituto possessorio sub hypotheca generali et speciali“, das Gut Kallenberg[1] dagegen sammt Poltringen und Oberndorf (höchstens zu 2000 fl.) und die Herrschaft Werenwag (zu 5000 fl. Einkommens angeschlagen) mit der Qualität einer wirklichen Pfandschaft. Hierbei behielt der Kaiser sich nur das supremum jus territoriale und die zugethanen hohen landesfürstlichen Regalien bevor. Herr von Ulm und seine Erben und Nachkommen hatten nicht nur


  1. Die Herrschaft Kallenberg war schon den 20. Juni 1699 durch die österreichische Hofkammer zu Innsbruck an den Obervogt zu Friedingen, Johann Menrad von Arzt, um 800 fl. jährlich auf 7 Jahre, von Martini 1798 an, in Bestand gegeben worden.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0179.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)