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Welser Sohn Karl, welcher sich in verschiedenen Feldzügen, besonders gegen die Türken, um das kaiserliche Haus wohl verdient gemacht hatte, setzte es den 25. Aug. 1606[1] bei K. Rudolph II. durch, daß ihm nebst der Markgrafschaft Burgau und der Landgrafschaft Nellenburg, welche ihm alsbald bewilligt wurden, auch noch die Grafschaft Hohenberg als österreichisches Reichsafterlehen abgetreten wurde. Er bekam zwar fürstlichen Sitz und Stimme auf dem Reichstage, war aber für seine Person dem Gerichtszwange des ältesten regierenden Erzherzogs unterworfen und mußte dem österreichischen Titel, Wappen und Erbrechte auf ewig entsagen. Kurz vor seinem Tode, welcher am 30. Okt. 1618 erfolgte, vermachte er dem Kaiser Ferdinand II. und Erzherzog Maximilian die bisher von ihm besessenen Lande. 1

Markgraf Karl hatte übrigens, vor seiner Verheiratung, mit der schönen Grätherin von Stafflangen einige Kinder erzeugt, zwei Söhne Karl und Ferdinand und eine Tochter Anna Elisabeth. Für diese Kinder wurde der alte Hohenberger Name wiederhergestellt. In seinem Testamente vermachte er den beiden Söhnen die in der Grafschaft Burgau gelegenen Dörfer Bubsheim und Holzheim, dazu noch insbesondere dem ohne Leibeserben verstorbenen älteren Karl das Schlößchen Weyerberg bei Innsbruck, Ferdinand die Mühle zu Weitingen in der Grafschaft Hohenberg. Des Letzteren männliche Descendenz bildeten sein Sohn Karl Sigmund, seine Enkel Karl Joseph und Gaudenz Sigmund, sowie seine Urenkel Franz Joseph Anton und Friedrich Wilhelm. Dieselben erscheinen mehrfach in vorderösterreichischem Dienste. Der erstgenannte Urenkel, vermählt mit Anna Vöhlin von Frickenhausen, starb als der letzte männliche Sproß der Familie im April 1728. (Baron von Schleitheim, sein Vetter, zerbrach bei seiner Beerdigung den Stab in der Stadtpfarrkirche zu Rottenburg und warf denselben in die Gruft. Haßler, Chronik u. s. w. 198 vergl. oben S. 172.) Zur Zeit seines Todes lebten von dem ganzen Stamme nur noch die Töchter Karl Sigmunds und der Susanna Freiin von Rost: Maria Jakobäa verm. Kechler von Schwandorf, Maria Barbara verm. Keller von Schleitheim, Maria Susanna verm. Stein zu Eberstall. – Die im J. 1677 mit dem Titel Herrn zu Weitingen in den Freiherrnstand erhobene Familie war dem Ritterkanton Neckarschwarzwald einverleibt. Ihr genannter Stammvater Ferdinand wußte sich in den Pfandbesitz verschiedener österreichischer Herrschaften zu setzen, so im J. 1621 von Weitingen, Rohrdorf, Hirschau und Wurmlingen, im J. 1623 von der Herrschaft Oberndorf. Er vererbte diesen Besitz auf seine Nachkommen, und die Wittwen der letzten männlichen Inhaber brachten ihn darnach für einige Zeit an ihre Familien (vergl. O.-A.-Beschr. Horb S. 228, Oberndorf S. 163). Das Wappen dieser Hohenberg zeigte im oberen silbernen Feld einen linksschreitenden doppeltgeschwänzten rothen Löwen mit goldener Krone, im unteren rothen


  1. Dieses genaue Datum hat wenigstens die Geschichte der K. K. vorderösterreichischen Staaten 2, 263.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0178.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)