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mit bedeutendem Aufgebot vor die von dem neuen Bischof in Besitz genommene Stadt und Burg Meersburg. Zwar schwur er nicht abzulassen, bis er der h. Maria (d. h. der Schutzheiligen des Hochstifts Constanz) das Hemd vom Leibe gezogen, und auch K. Ludwig gewährte ihm bereitwillig Unterstützung, allein nach 14wöchiger Belagerung mußte er schmählich abziehen. Gr. Rudolf erwarb endlich noch mit dem Gr. Ulrich von Württemberg gemeinschaftlich die Burg Stöffeln und Gönningen, sowie weiterhin die Stadt Grötzingen. 1

Der genannte Sohn Gr. Rudolfs, Albert V. († 25. Apr. 1359), erhielt nach seines Vaters Tod von K. Ludwig mit seinem Bruder Gr. Hugo zusammen die Reichslandvogtei über das Elsaß, ein Amt, welches ihn neben seinem Bruder im Sept. 1338 veranlaßte, an der Spitze der Schlettstatter gegen die Anhänger des Bischofs Berthold von Straßburg auszuziehen, und wurde auch noch vom Kaiser, um ihn für den Bischofsstuhl zu entschädigen, zu seinem Hofkanzler ernannt, in welcher Eigenschaft er öfters als Bevollmächtigter zu wichtigen Angelegenheiten verwandt wurde, z. B. Ende der 30er und Anfangs der 40er Jahre bei K. Eduard III. von England, bei K. Philipp VI. von Frankreich und Pabst Clemens VI. Nachdem ihm ein nochmaliger Versuch, Bischof von Constanz und dann von Würzburg zu werden, mißlungen war, setzte ihn der Pabst im Okt. 1349 auf den Stuhl zu Freising, doch gab sich Albert auch jetzt noch vorzugsweise politischer Thätigkeit hin, wie er denn im J. 1354 an der Spitze von Hohenberger Rittern und Dienstmannen auszog, um dem Herz. Albrecht von Österreich gegen den Schweizerbund beizustehen. – Der schon genannte Gr. Hugo I. († 26. Mai 1354) verwaltete zunächst mit seinem älteren Bruder die Reichslandvogtei im Elsaß; zwar nahm sie ihm K. Karl IV., trotzdem daß er sich demselben sehr bald anschloß, im J. 1347 ab, allein Gr. Hugo beharrte eigenmächtig in dem Amt und wurde von K. Karl erst bei dessen Anwesenheit in Hagenau im J. 1353 wirklich entsetzt. Durch seine Vermählung mit Ursula, einer Tochter des Gr. Ulrich von Pfirt und der Johanna von Mömpelgart, erwarb Gr. Hugo nicht unbedeutenden Besitz, darunter die halbe Burg und Einkünfte in der Stadt Belfort, Antheil an der Herrschaft Mömpelgart, eine große Anzahl Lehen u. s. w. – Ein dritter Bruder, Gr. Heinrich, kriegs- und fehdelustig, ohne Zweifel schon am Zuge K. Ludwigs des Bayern gegen K. Johann von Böhmen im J. 1336 betheiligt, fiel den 12. Mai 1352 auf Seite des Gr.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0167.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)