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Schwager zu Hilfe ziehend um Martini 1284 die Burgen Waldeck eroberte und zerstörte; im J. 1291 mit Gr. Eberhard dem Erlauchten von Württemberg und den Pfalzgr. Eberhard und Gottfried von Tübingen, wobei Gr. Albert des Württembergers Festen Waiblingen, Berg und Endersbach zerstörte, sich mit ihm aber bald unter gegenseitiger Verlobung ihrer Kinder aussöhnte. Als Landvogt hatte Gr. Albert länger oder kürzer gewisse Reichsgüter zur Verwaltung bezw. Nutznießung: so die Reichsfeste Achalm, die Städte Markgröningen, Bönnigheim und Cannstatt. In Angelegenheiten des Reiches[1] und seines Oberhauptes nahm er Antheil an den Feldzügen K. Rudolfs gegen K. Ottokar von Böhmen im J. 1276, gegen den Markgrafen Otto von Brandenburg in den J. 1278 und 1280, gegen den Gr. Philipp von Savoyen im J. 1283, wobei er sich namentlich bei der Belagerung von Peterlingen auszeichnete, ferner gegen Gr. Eberhard den Erlauchten von Württemberg im J. 1286 und an der mit dieser Fehde verbundenen Belagerung Stuttgarts, endlich an dem Feldzuge gegen den Gr. Otto von Burgund im J. 1289, wobei er sich vor Besançon von K. Rudolf die Ehre ausbat, des Reiches Banner zu einem Angriff zu tragen, welche ihm wirklich gewährt wurde. Aber auch in friedlicheren Angelegenheiten, auf Reichs- und Hoftagen seines königlichen Schwagers wird Albert oft genannt, so bei der großen Reichsversammlung zu Augsburg im Mai 1275, bei der Zusammenkunft des Königs mit Pabst Gregor X. zu Lausanne im Okt. 1275. Nach dem Tode K. Rudolfs, welcher unseren Grafen sogar zu seinem Nachfolger vorgeschlagen haben soll, wirkte er für seinen Neffen, den Herz. Albrecht von Österreich, bei K. Wenzel von Böhmen um denselben für die Wahl Albrechts zum Könige günstig zu stimmen und unterstützte Herz. Albrecht auch gegen den aufständischen österreichischen Adel. Während ihm K. Adolf von Nassau, welcher bei dem Streit um die Königskrone im Wettkampfe Sieger geblieben, bald die Landvogtei Niederschwaben entzog, wirkte Albert, sobald Herz. Albrecht gegen K. Adolf Umtriebe machte, für denselben, insbesondere auch durch eine Reise nach Rom, allein im Kampfe gegen Herz. Otto von Niederbayern, welcher auf K. Adolfs Seite stehend, dem letzteren gegen den Oberrhein hin zuzog, besiegelte er seine Treue gegen das österreichische Haus den 17. Apr. 1298 durch den


  1. Den 16. Aug. 1262 treffen wir den Grafen zu Constanz in der Umgebung Conradins.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0164.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)