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des Klimas einiges dazu beitragen, so ist doch die Hauptursache nicht hierin, sondern darin zu suchen, daß die Jagdbezirke zu klein, die Pachtdauer zu kurz sind, daß die Gemeinden (der geringe und zerstreute Staatswaldbesitz kommt hier nicht in Betracht) die Jagd ohne Rücksicht darauf, ob der Pächter für Einhaltung der Pachtbedingungen, namentlich der gesetzlichen Schon- und Hegezeit, Garantie bietet, an den Meistbietenden überlassen, hauptsächlich aber darin, daß überall die Jagd mit hochbeinigen Hunden geübt oder vielmehr geschunden wird. Auch die vielen Raubvögel, die, da ihnen Niemand nachstellt, sich immer mehr vermehren und die vielen Hunde, welche Jedermann zu jeder Jahreszeit ungestraft in Feld und Wald mitnimmt und ohne Aufsicht frei laufen läßt, tragen nicht wenig zur Dezimirung der Jagdthiere bei. Von polizeilicher Aufsicht über die Jagd ist schon gar keine Rede.

Selten bekommt daher der aufmerksame Besucher von Wald und Feld eine Wildfährte und noch viel seltener ein Wild selbst zu Gesicht. Von Edel- und Damwild, welches früher nicht gefehlt haben soll, ist längst keine Spur mehr vorhanden, selbst das früher nicht so seltene Reh ist jetzt eine wirkliche Rarität. Hasen gibt es auf dem Heuberg sehr wenige, etwas mehr am Fuße der Alb. Häufiger sind die Füchse und auch Stein- und Edelmarder, Iltisse sowie Fischottern sind nicht selten. Vor einigen Jahren haben auch einmal Wildschweine den Bezirk besucht, ohne daß jedoch eines erlegt worden wäre.

Von eßbarem Federwild kommen nur das Rebhuhn, Wildtauben, in einzelnen Jahrgängen die Wachtel und da und dort das Haselhuhn in beachtenswerther Menge vor. Schnepfen und Wildenten zeigen sich fast jedes Jahr, es wird ihnen aber, wie auch den nicht seltenen Ziemern und Krametsvögeln wenig nachgestellt.

Von Raubvögeln kommen außer den gewöhnlichen Bussarden Weihen, Falken, Sperbern, Eulen etc. auch der Fischreiher und der Uhu nicht gar selten vor.

Ebenso unergiebig wie die Jagd ist auch die Fischerei; der Bezirk ist überhaupt arm an größeren Fischwassern und in den wenigen kleineren früher fischreichen Wassern, wovon allein die Beera genannt zu werden verdient, wird die Fischerei nicht rationell, ohne Beachtung der gesetzlichen Vorschriften und ohne alle polizeiliche Aufsicht betrieben. Von nutzbaren Fischen ist einzig die Forelle nennen, die früher in der Beera häufig

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0141.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)