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Es ist schon gesagt worden, daß die Waldungen des Bezirks theils Laub-, theils Nadelwaldungen, theils aus Laub- und Nadelholz gemischte Waldungen sind. Was nun die einzelnen Holzarten betrifft, so ist unter den Laubhölzern die Rothbuche so vorherrschend, daß alle andern noch vorkommenden Laubhölzer nur ganz untergeordnet und daher nur als Beimengung zur Buche erscheinen. Am meisten vertreten sind Ahorn und Esche, weniger häufig oder selten dagegen Ulme, Aspe, Saale, Linde, Eiche, Hainbuche, Vogelbeer, Kirsche. Als Seltenheit kommt auch die Bastardeberesche (sorbus hybrida) vor. Bei den Nadelhölzern kommen hauptsächlich Fichten (etwa 60 %) und Tannen (30 %) und in geringerem Grade die Forche (10 %) in Betracht. Untergeordnet kommt die da und dort künstlich angezogene Lärche und als Seltenheit und ohne Bedeutung für den Waldbau die Eibe vor. Fichte und Tanne bilden theils reine, theils unter sich oder mit der Buche gemischte Bestände. Die Forche kommt selten in reinen Beständen, häufiger in der Mischung mit Fichte, Tanne und Buche vor. Die Buche ist auf den Heuberg verwiesen und nimmt dort theils rein, theils in den verschiedensten Graden gemischt mit den andern Laubhölzern und hauptsächlich mit Nadelhölzern, meistens die obern steilen Abhänge des weißen Jura gegen Süd, West und Ost und die Rücken der Plateaus ein, während die Nadelhölzer mehr die nördlichen und nordöstlichen Einhänge und die ebeneren Lagen der Hochebenen bedecken, häufig auch die Buchwaldungen den Thälern entlang gegen unten einsäumen. In den Vorbergen der Alb und im Flachland sind letztere ausschließlich vertreten. Der genügsamen Forche sind in der Regel die geringeren Böden zugewiesen.

Während der Zustand der Waldungen im Gebiete des braunen und schwarzen Juras und des Keupers im Allgemeinen als ein guter bezeichnet werden kann, trifft diese Bezeichnung keineswegs bei den Waldungen des Heubergs zu. Wenn nun hiebei allerdings Boden und Lage und klimatische Verhältnisse ihre ungünstigen Einwirkungen ausüben, so kann doch der geringere Zustand der Heubergswaldungen nicht allein auf ihre Rechnung geschrieben werden, vielmehr nimmt auch die Bewirthschaftungsweise wesentlich Antheil daran.

Die Bevölkerung des Heubergs zeigt im allgemeinen bei der Waldwirthschaft Mangel an Verständniß und Sinn für pfleglichere Behandlung des Waldes, ein Zufriedensein mit dem

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0131.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)