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angegebenen prozentualischen Verhältniß der Bevölkerung zur Wald- und landwirthschaftlichen Fläche und bei dem Umstande, daß auf dem Heuberge zu letzterer eine große Fläche von landwirthschaftlich nicht weiter benützbarem Weidboden gehört, ist es leicht erklärlich, daß von der Bevölkerung aller nur halbwegs noch ergiebige Boden für die landwirthschaftliche Benützung in Anspruch genommen ist. 1

Von der ganzen Waldfläche können überhaupt nur etwa 5 % oder 350 Hektar als auf bedingtem Waldboden stockend angenommen werden. Dieselbe ist zwar über den ganzen Oberamtsbezirk vertheilt, doch kommt dem Heuberge und von diesem wieder dem nördlichen Heuberge der weitaus größte Theil zu, während das Plateau des südlichen Heubergs und das dem südwestlichen Theile des Bezirks angehörige Hügel- und Flachland am meisten frei von Waldungen sind. Außer drei größeren und einigen kleineren Waldcomplexen mit ungefähr 3000 Morgen, = 945 Hektar, welche diesem Hügel- und Flachlande angehören, liegen alle übrigen Waldungen auf dem Heuberg, und zwar zum Theil auf den Plateaus desselben, bald eben, bald größere oder kleinere Erhöhungen (Bühle, Bohle etc.) bedeckend; zum weitaus größten Theil aber nehmen sie die bald mehr bald weniger steilen Einhänge gegen die Hauptthäler der Prim bezhw. des Faulenbachs (Spaichinger Thal), der obern und untern Beera, der Schlichem, der Lippach und des trockenen Ursenthales, sowie der vielen Seitenthäler und Thälchen, und der sonstigen häufig trockenen, bald mehr bald weniger tiefen und engen Einschnitte ein. An den Abhängen bedecken die Waldungen in den weiteren Hauptthälern in der Regel nur die meist sehr steilen Halden des weißen Jura und theilweise auch des mit Juraschutt und Geröll überdeckten braunen Jura, und gehen nur selten bis zur Thalsohle herab, während sie in den engern Seitenthälern und Thälchen und thalartigen Einschnitten häufig bis zur Thalsohle und, wenn diese aufwärts verschwindend klein wird, bis zu den Ufern des sie durchfließenden Bachs, in den Trockenthälern bis zu der oft nur einen Weg oder eine Wasserrinne bildenden Thalscheide herab sich ausdehnen. Daher kommt es, daß die Waldungen des dem OA.-Bezirk angehörigen Heubergs unter sich und im Zusammenhang mit den Waldungen der angrenzenden Oberämter Balingen und Tuttlingen oft sehr große und langgestreckte, den Abhängen der Plateaus, beziehungsweise den Einhängen der Thäler und Thälchen folgende Complexe bilden, denen sich dann noch oft

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0128.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)