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kommen im Durchschnitt 4,9 Menschen; die meisten in Aldingen mit 5,9 die wenigsten in Schörzingen mit 3,8 (s. auch Tab. I.).

B. Bauart und Material.

Die Bauart der Wohnungen auf den Bauernorten ist ziemlich einfach und besteht meist in einstockigen, getünchten, mit Ziegelplatten gedeckten Häusern, und zwar steht in der Regel das Wohnhaus und die Scheune unter einem Dach. Indessen trifft man nicht selten auch sehr ansehnliche Bauernhäuser, die entweder in einzelnen Orten sich zwischen den minder bedeutenden Wohnungen eingebürgert haben oder den vorherrschenden Theil der Ortschaften bilden. Die im Altwürttembergischen ziemlich allgemeine Bauart mit sichtbarem, braunem, nicht getünchtem Balkenwerk wird seltener angetroffen; in den rauheren Gegenden des Bezirks, auf dem Heuberg und in den Thälern desselben, sind die Wetterseiten der Gebäude häufig mit Ziegelplatten verkleidet. In der Oberamtsstadt herrscht der städtische Stil vor, den man auch vereinzelt in den Landorten, wie in Aldingen, Nusplingen etc. antrifft.

Im ganzen Bezirk ist der Tannenholzbau ziemlich allgemein, während der Eichenholzbau seltener vorkommt; die Unterstöcke oder doch die Sockel der Gebäude sind meist von Stein ausgeführt, ganz massive Gebäude gehören zu den Seltenheiten. Als Baustein benützt man den Stubensandstein, Liassandstein, den Sandstein des braunen Jura und auf dem Heuberg den weißen Jurakalk; der letztere, wie der Liaskalk wird auch sonst zu Riegelgemäuer verwendet.

Gebäude von architektonischem Werthe sind: die neuerbaute Gewerbehalle in Spaichingen, die Kirchen auf dem Dreifaltigkeitsberg, in Balgheim und in Schörzingen.

C. Werth und Eigenthumsverhältnisse.

Der Werth der steuerbaren Gebäude beträgt nach dem Gebäudekataster vom Jahr 1867 bei 3525 Haupt- und 424 Nebengebäuden, zusammen 3949 Gebäuden 1.288.550 fl. Nach dem Brandversicherungskataster vom Jahr 1875 zählt der Oberamtsbezirk 3803 Haupt- und 521 Nebengebäude, zusammen 4324 Gebäude im Brandversicherungsanschlag von 8.039.050 fl., somit beträgt der Werth eines Gebäudes nach dem Steuerkataster durchschnittlich 326 fl., nach dem Brandversicherungsanschlag durchschnittlich 1859 fl.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0115.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)