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Die Zehenten hierselbst waren früher (schon im J. 1388) theilweise von der Familie von Falkenstein zu Lehen gegangen, in den Jahren 1469 und 1470 aber verkaufte Jakob von F. seine Lehensherrlichkeit an Württemberg. Dieselben wurden noch bis in die neueren Zeiten (8. Mai 1845) in 4 getrennten Lehensbriefen an den Rottweiler Spital verliehen, nemlich 3 Theile an der Hälfte des großen und kleinen Zehenten und das Viehzehentlein, welches von Heinrich Freiburger im J. 1471 um 15 fl. an den Spital kam; an dem großen und kleinen Zehenten, im J. 1515 dem Peter Mäßlin, Bürger zu Constanz, um 540 fl. abgekauft; 1/4 am großen und kleinen Zehenten, vermöge Vertrags vom J. 1606 Württemberg unter der Bedingung zu Lehen aufgetragen, daß der Spital damit wie mit den anderen Zehenten belehnt werde; 1/8 am großen und Heuzehenten, wie solches im J. 1455 um 172 Pfd. Hllr. dem Großhansen Freiburger vom Spital abgekauft wurde.

Das Kloster Rottenmünster bezog hier im J. 1283 Fruchtzinsen, erhielt im J. 1289 von Ulrich Bletz dem Älteren und seiner Ehefrau Gotelinde hiesige Güter um ihres Seelenheiles willen zugeordnet und erscheint im J. 1564 im Besitze 2 hiesiger Lehengüter.

Den 15. Nov. 1540 wurde der hiesige Rottweiler Spitalhof durch landenbergische Reiter verbrannt (Stälin 4, 422).

Die schon früher hier vorhandene Kirche war ein Filial der Stadtpfarrei Rottweil. Den 2. Sept. 1623 gestattete der Generalvikar des Constanzer Bischofs der Gemeinde auf ihre Bitte die Anlegung eines Kirchhofs bei der Kirche des Orts. Im J. 1803 wurde eine eigene Pfarrei hier errichtet.


Zimmern unter der Burg,


Gemeinde III. Klasse mit 493 Einwohnern, worunter 3 Evangelische. a. Zimmern, Pfarrdorf, 470 Einwohner; b. Schafhof, Hof, 10 Einwohner; c. Thalhof, Hof, 13 Einwohner. Kath. Pfarrei; die Evangelischen sind nach Täbingen eingepfarrt. 21/2 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

An den Einmündungen des Schwaigholzbachs und des Wiesenthälchensbachs in den Schwarzenbach hat der lang gedehnte, mit Obstbaumgärten umgebene Ort theils in den tief eingeschnittenen Thälern dieser Bäche, theils an den untersten Thalgehängen eine geschützte, nicht unfreundliche Lage. Der Ort selbst besteht mit wenigen Ausnahmen größtentheils aus mittelgroßen oder kleinen, theils getünchten

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 556. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0556.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)