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Race aufgestellt. Viehaustrieb findet im Herbst statt. Auf der Gemeindeschafweide läßt ein fremder Schäfer den Sommer über 250 bis 300 Stück Bastardschafe laufen. Schweinezucht wird nicht getrieben und die Ferkel (halbenglische Race) werden alle von außen eingeführt und meist für den eigenen Bedarf aufgemästet.

Das Fischrecht in der Eschach, die vorzugsweise Nasen und Rauhfische, seltener Aale und Forellen beherbergt, hat der Staat und die Pfarrei; ersterer verpachtet es um 1 fl. 47 kr. jährlich.

Die Kirchenpflege besitzt 21.000 fl. Kapitalien und 67 Morgen jungen, noch nicht haubaren Wald; überdieß besteht ein Schulfonds von 500 fl.

Auf einer westlich vom Ort gelegenen Anhöhe stand eine Burg, der Ring genannt, von der noch vor nicht langer Zeit der rings herum geführte Graben sichtbar war. Bei Erweiterung der Vicinalstraße nach Zimmern wurden im Jahr 1872 auf dem östlich vom Ort gelegenen Rammertsbühl zwei mit Steinen umfriedigte und mit Steinplatten gedeckte Gräber aufgefunden, welche außer den Skeletten eines Mannes und einer Frau keine weiteren Gegenstände enthielten.

Der Ort wird zuerst erwähnt den 10. Mai 882, als ein gewisser Tunno seine Güter in Dietingen gegen des Kl. St. Gallen Besitz allhier vertauschte, dann den 28. Febr. 1139, als P. Innocenz II. dem Kl. Gengenbach hiesigen Besitz bestätigte, sowie als derselbe Pabst den 14. Apr. 1139 und P. Alexander III. den 26. März 1179 das Kl. St. Georgen mit dem Besitz der „villa Stetten“ (1179 samt der Kirche) in ihren Schutz nahmen. Auch dürfte der im J. 1225 als Zeuge des Bischofs Konrad von Constanz genannte Burchardus plebanus de Stetin vielleicht hierher zu beziehen sein (Wirt. Urkb. 1, 182. 2, 8. 10. 198. 3, 162).

In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erscheint der Ort im Besitze der Herrn von Falkenstein: den 19. Nov. 1331 räumten Konrad von F. als dem Herrn des Orts und der Gebauerschaft daselbst die Rottweiler Bürger, Gebr. Ulrich und Dietrich an der Waldstraße, in Folge eines durch den Herz. Konrad von Urslingen und die Rottweiler Dietrich Bletz und Eberhard Bock bewirkten Vergleiches die Waide auf Tenniloch und Braitenhart ein. Allein noch in demselben Jahrhunderte kam der Ort aus dem Besitze dieser Familie in den der Rottweiler Familie Bock: den 28. Sept. 1348 versetzte Konrad von F. die 3 Theile seines Dorfes St. an Frau Margarethe Bock, ihre Söhne Eberhard und Konrad, sowie ihren Tochtermann Hermann Gut, Rottweiler Bürger, für 208 Pfd. Hllr.; den 10. Mrz. 1369 überließen die Gebr. Egenolf und Erhard von F. an Konrad Bock ihr hiesiges Weiherle und den 11. Okt. 1371

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 526. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0526.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)