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Württemberg (vrgl. Schwäb. Chronik von 1793 S. 209) mit 2/3 der hiesigen Zehenten belehnt.

In den J. 1346 und 1350 erwarb Kl. Rottenmünster hier Güter.

Vordem Filial, bald von Mariazell, bald von Dunningen, ist der Ort nunmehr der Pfarrei Stetten einverleibt. Ein Vikar im Ort besorgt für den Pfarrer die Pastoration seit ungefähr 8 Jahren.


Lauffen,
mit Schafhaus,
Gemeinde III. Klasse mit 752 Einwohnern, worunter 42 Evangelische. a. Lauffen, Pfarrdorf 682 Einwohner; b. Hochhalden, Weiler, 37 Einwohner; c. Nagelschmiede, Weiler, 33 Einwohner. Kath. Pfarrei; die Evangelischen sind nach Rottweil eingepfarrt. 11/8 Stunde südlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Lauffen hat eine freundliche Lage in dem hier schmalen, ganz unbedeutend eingefurchten Neckar-Thale, an dem sich auf beiden Seiten flaches, fruchtbares Ackerland sanft geneigt hinzieht; an diese leicht geneigten Abhänge, und theilweise in die Thalebene selbst, ist der Ort, nachdem er im Jahr 1829 bis auf 7 Gebäude niederbrannte, ziemlich gedrängt und zum größten Theil regelmäßig wieder aufgebaut worden. Durch den Ort führt die Rottweil–Schwenninger Landstraße, welche, wie auch die übrigen, meist gerade und breit angelegten Ortsstraßen, gut unterhalten ist. Die Gebäude sind mit Ausnahme einiger ansehnlicher Bauernwohnungen nicht groß, jedoch freundlich, meist getüncht und durchaus mit Ziegeldächern versehen.

Am südwestlichen Ende des Dorfs steht die dem h. Georg geweihte Pfarrkirche, die noch Spuren (z. B. der spitzbogige Westeingang) von gothischer Bauart zeigt, aber im 17. Jahrhundert ganz umgebaut wurde. Außen am halbsechseckig schließenden Chore sind unter dem Dachgesims gothische, mit Heiligenfiguren bemalte Schildchen eingemauert. Der in zwei geschwungene Renaissancegiebel ausgehende Thurm steht an der Nordseite des Schiffes und stammt in seinen unteren Theilen auch noch aus der Zeit des Spitzbogenstils, wie sein von der Kirche her führendes Pförtchen beweist. Die flache Decke der Kirche enthält mit Ölgemälden erfüllte Medaillons; die drei Altäre sind im Rococostil gehalten, auf dem Hauptaltar eine große Holzskulptur, die Krönung Mariä, in demselben Stil; dann auf dem nördlichen Seitenaltar eine dreiviertels lebensgroße

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 474. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0474.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)