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Verhältnisse und sind von Rundbogenfriesen umzogen; auf den vier Ecken des Langhauses thronen die steinernen Bildsäulen der vier Evangelisten. Ein stattliches Portal führt an der Vorderseite des Thurmes in das als hohe Vorhalle benützte erste Geschoß, von hier gelangt man in das Innere der Kirche, das wieder durch seine schöne und großartige Wirkung überrascht. Im dreischiffigen Langhause tragen steinerne, an den vier Kanten mit Rundstäben gesäumte Pfeiler auf reichen Blätterkapitellen die hohen halbrunden Arkadenbögen, je fünf an jeder Seite, auf denen dann die hölzernen Balkendecken ruhen; die Decken der Nebenschiffe sind flach, die des Mittelschiffes ist giebelförmig. Ein halbrunder Triumphbogen öffnet sich in den gewölbten Chor. An den Pfeilern stehen die Statuen der zwölf Apostel. Die Orgel ruht im Westen auf schöner, von zwei Säulen gestützter Empore. Taufstein und die drei Altäre sind auch im neuromanischen Geschmack und sehr ansprechend ausgeführt. Auf dem Hauptaltare sieht man ein großes Ölgemälde, Christus am Kreuz, und die beiden ganz vergoldeten Bildsäulen des Petrus und Paulus, auf den Seitenaltären zwei Ölgemälde von Joseph Fuchs aus den Jahren 1866 und 1867. Die drei Glocken auf dem Thurm sind neu; die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftungspflege; sie wurde auf Gemeindekosten erbaut und kostete 51.562 fl.; außerdem kosteten die Altäre 2364 fl. und die Orgel 4000 fl. Der Friedhof liegt östlich von der Kirche. Das im Jahr 1785 erbaute Pfarrhaus wurde in den letzten Jahren tüchtig erneuert und ist ebenfalls von der Stiftungspflege zu unterhalten.

Eine Viertelstunde östlich vom Ort, an der ehemaligen Römerstraße, jetzt Landstraße von Dietingen nach Böhringen, steht im Schatten einer großen Linde das Kirchlein zu Maria Hochheim, früher eine vielbesuchte Wallfahrt. Das um’s Jahr 1845 fast ganz neu erbaute Kirchlein enthält neben vielen älteren und neueren in Holz geschnitzten Heiligenbildern eine große gothische Grablegung, leider schrecklich bemalt. Eine zweite Kapelle, die Schächerkapelle, liegt mehr nordöstlich vom Ort an derselben Straße.

Das im Jahr 1832 ziemlich ansehnlich erbaute, zweistockige Schulhaus enthält zwei Lehrzimmer und die Gelasse für den Gemeinderath; der an der Schule allein unterrichtende Schulmeister wohnt in einem Privathause. Überdieß gehören der Gemeinde drei öffentliche Back- und Waschhäuser und ein Armenhaus.

Gutes Trinkwasser liefern reichlich 5 laufende, 9 Pump- und 3 Schöpfbrunnen, auch außerhalb des Orts kommen mehrere Quellen vor, von denen der Rohrbrunnen, der Wiehrbrunnen, der Winkelbrunnen und der Zuckerbrunnen die bedeutendsten sind. Über die

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 461. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0461.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)