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Schulmeisters. Das ansehnliche Rathhaus wurde 1832 erbaut. Ein öffentliches Backhaus ist vorhanden und ein Armenhaus wurde bei der Schloßruine erbaut (s. hier. unten).

Trinkwasser liefern hinreichend 7 laufende und 12 Pumpbrunnen, und nur in ganz trockenen Zeiten lassen die Brunnen im oberen Dorf nach, so daß der Wasserbedarf im unteren Dorf geholt werden muß; das Wasser ist im allgemeinen gut, jedoch das der laufenden Brunnen etwas matt. In der Nähe der Kirche ist eine Wette angelegt. Auch die Markung ist reich an Quellen, von denen der Neubrunnen, die Quellen in den Brühl- und Weiherwiesen und der Schloßbrunnen, früher Scheuerbrunnen genannt, die bedeutendsten sind, letzterer entspringt unter einem Felsen unfern (nördlich) des ehemaligen Schlosses und liefert dem Schloßbach den stärksten Zufluß, so daß dieser schon etwa 10 Minuten unterhalb der Quelle eine Kunstmühle in Thalhausen, wo er in den Neckar mündet, in Bewegung setzt. In der Schlucht des Schloßbaches, das Zwergthälchen genannt, soll ehemals ein ziemlich besuchtes Bad gewesen sein, das sich besonders gegen Leber- und Magenleiden heilsam erwiesen habe. In den Unterweiherwiesen bestand früher ein See, der nun trocken gelegt ist und als Wiesengrund benützt wird. Auf der Markung bestehen 5 kleine steinerne Brücken und ein Steg, die sämtlich von der Gemeinde unterhalten werden müssen.

Die körperlich kräftigen und wohlgestalteten Einwohner, von denen gegenwärtig 2 über 80 Jahre zählen, sind fleißige, sparsame und friedliche Leute, die sich hauptsächlich durch Feldbau und Viehzucht ein gutes Auskommen sichern, während die Gewerbe sich nur auf die nöthigsten Handwerke beschränken; als Nebengewerbe treiben den Winter über 20–30 Personen das Strohflechten für die Fabrik in Schramberg. Zwei Schildwirthschaften, von denen eine mit Bierbrauerei verbunden ist, und zwei Kramläden sind vorhanden. Die Vermögensverhältnisse der Einwohner gehören zu den besseren des Bezirks und der vermöglichste Bürger besitzt etwa 100 Morgen, die mittelbegüterte Klasse 50 Morgen und die minder bemittelte 3–4 Morgen Grundeigenthum. Einer Unterstützung von Seiten der Gemeinde bedarf gegenwärtig Niemand.

Die von Südwest nach Nordost in die Länge gedehnte, ziemlich große Markung besteht mit Ausnahme des steilen und hohen Thalabhanges gegen den Neckar und der tief eingeschnittenen, wildromantischen Thalschlucht des Schloßbaches, aus einer leicht zu bebauenden, welligen Hochebene. Bei der sog. Sandgrube genießt man eine große Fernsicht und von der Schloßruine ist der Ausblick in das nahe Neckar-Thal ein wirklich reizender. Der Boden ist im

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 437. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0437.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)