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Zu der Gemeinde gehören:

b. Lochenhof, hat 1/2 Stunde nördlich vom Mutterort eine abgeschiedene, reizende Lage zwischen dem Wenzelstein und dem Lochenstein. Der Ort besteht aus einem gewöhnlichen Wohnhaus und einem ansehnlichen Schafhaus, umgeben von schönen Obstbäumen und hinreichend mit gutem Trinkwasser versehen. Zu dem Hof, der Eigenthum des Freiherrn v. Cotta ist, gehören 71 Morgen Äcker, 541/2 Morgen Wiesen und Obstgärten und 1011/2 Morgen Weiden; auf letzteren läßt die Gutsherrschaft eine schöne Anzahl Schafe laufen;

In der Gegend des Lochenhofes lag früher der Ort Winzeln, woselbst wie zu Hausen und an einer größeren Reihe von Orten der nächsten Umgegend das Kl. Beuron schon im J. 1253 Besitz hatte (s. ob. S. 424). Der Edelknecht Hans von W. verkaufte im J. 1437 den Heiligenpflegern zu Thieringen seinen hiesigen Zehenten für 26 Sch. H. (Gabelk.). Wann der Ort als solcher aufhörte, ist nicht bekannt, den 15. Jan. 1530 erwarb den hiesigen Hof Peter Scheer von Schwarzenburg mit Hausen (s. ob. S. 425), worauf Herzog Ludwig von Württemberg den 1. Sept. 1569 sich mit Peters oben genanntem Sohn dahin verglich, daß die hohe landesfürstliche, sowie die niedergerichtliche Obrigkeit über des letzteren „Hof Winzlau“ Württemberg zustehen, derselbe aber von Steuern, Frohn, Rais und Schätzung befreit sein solle. Das Landbuch von 1624 nennt diesen Hof ein zur Kellerei Balingen zinsbares Erbgut der Scheer und es wird als eigenthümlich aufgeführt, daß trotz der württembergischen Jurisdiktion der jeweilige katholische Inhaber des Guts das exercitium religionis hier ungehindert hatte. Mit Hausen ging der Hof in den Besitz der Stuben über: die österreichische Jurisdiktionstabelle von 1804 führt den „Lochenhof“ oder „sog. Wenzlau“ als einen von der Familie von Bach im J. 1798 dem Kloster Rottenmünster (mit einem Theil an Oberhausen) um 75.000 fl. abgekauften und ihr jetzt eigenthümlich zugehörigen Maierhof auf und sagt weiter, der Hof gränze an das württembergische Territorium, die Grenze selbst aber und folglich auch das Territorium mit seinen Ausflüssen (Landeshoheit, Gesetzgebung, Waffenrecht, Blutbann) sei zwischen Österreich und Württemberg streitig.

Die Burg Wenzelstein soll im 30jährigen Kriege von den Schweden zerstört und die Trümmer derselben sollen ums J. 1760 zu einem Hausbau im Thal verwandt worden sein (Schwab, Alb. 25).

c) Oberhausen, eine kleine halbe Stunde nördlich von Hausen am östlichen Fuß des Schafbergs zwischen hohen Albbergen sehr freundlich gelegen; ein ehemaliges sog. Schloß, jetzt die Wohnung des Pächters, einige sehr schöne im Schweizerstil erbaute

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 427. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0427.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)