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Die Pferdezucht und Pferdehaltung ist unbedeutend, dagegen die Rindviehzucht (Landschlag, theilweise mit Simmenthaler Kreuzung) in gutem Zustande und wird durch 3 tüchtige Farren zu verbessern gesucht. Viehaustrieb findet im Spätjahr noch statt. Zum Verkauf kommt nur das entbehrlich gewordene Vieh. Auf der Markung läßt ein fremder Schäfer 202–250 Stück deutsche und Bastardschafe laufen.

Über den westlichen Theil der Markung läuft zum Theil noch gut erkenntlich die römische Heerstraße von der römischen Niederlassung bei Sulz zu der nach Rottweil und weiter an den Oberrhein, von ihr geht eine Römerstraße unter der Benennung „Schelmenwegle“ ab über das sogen. Schelmenbrückle nach Altstadt und weiter nach Dunningen. Das über die Prim führende Schelmenbrückle, von dem noch große behauene Quader herumliegen, wurde in neuerer Zeit abgebrochen und durch eine hölzerne Brücke ersetzt. Auf den sog. „Maurenäckern“ am südlichen Ende des Orts unfern der Kirche stand ein römischer Wohnplatz; man findet auf dieser Stelle noch viele Bruchstücke von römischen Gefässen, Heizröhren, Ziegeln etc. und ist schon öfters auf Grundreste von Gebäuden gestoßen, daher auch der Name der Flur „Maurenäcker“. Zunächst der nördlich vom Ort gelegenen Gipsbrüche sieht man noch den Rest eines Walls, der etwa 60 Schritte lang, 10′ hoch ist und rechtwinkelig auf die Römerstraße hinzieht; vermuthlich lief er früher bis an den Neckar hinab und war zur Deckung der Römerstraße, die unfern dieser Stelle das Primthal überschreitet, aufgeworfen worden. Auf der sog. Nonnenwies am östlichen Ende des Dorfs soll ein Nonnenkloster gestanden sein; daselbst befindet sich ein rund ausgemauerter, jetzt zugeschütteter Brunnen. An die Nonnenwies stößt die Flur „Groß-Hofen“, was ebenfalls auf einen abgegangenen Wohnplatz hindeutet, von dem jedoch keine Spuren mehr vorhanden sind und daher nicht nachgewiesen werden kann, ob er der römischen oder einer späteren Periode angehört. Etwa 1/4 Stunde nordöstlich von Göllsdorf stand auf einem hohen hervorragenden Punkt die Burg Stauffenberg, von der noch Graben und Wall sichtbar ist. Auf dem eine halbe Stunde nordöstlich vom Ort gelegenen bewaldeten Vorsprung gegen das Jungbrunnenthal „Burgstall“ stand eine Burg, welche den Herren von Falkenstein gehört haben soll und von der noch wenige Reste des Grabens und Walls vorhanden sind. Geschichtliches über diese beiden Burgen ist nicht bekannt.

Der Ort, dessen ursprünglicher Name Geroldisdorf (später auch Greßdorf) an die gestürzte schwäbische Herzogsfamilie erinnert, erscheint zuerst in der Geschichte dadurch, daß einer der Stifter des

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 412. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0412.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)