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162, Martini Gesch. des Klosters etc. St. Georgen 37). Der Ort wurde dem württ. Amte Rosenfeld zugetheilt, allein da er in der Rottweiler freien Pürsch gelegen war, wurde „die malefizische Obrigkeit mit der Stadt zu ungeraden Jahren alternirt“.[1]

Nach einer Urkunde vom 18. März 1603 gehörte an dem hiesigen wie an dem Stettener großen Zehenten die Hälfte Württemberg, an der anderen Hälfte Hans Georg von Ifflinger, nunmehr der Stadt Rottweil 1/3, dem Kl. St. Georgen 2/3 (Ruckgaber 2b, 443). – Das Kl. Rottenmünster kommt hier im J. 1405 mit Besitz vor; Gr. Heinrich von Fürstenberg eignete im J. 1421 dem Konrad Bock ein hiesiges Lehengut.

Der Ort war in älterer Zeit Filial von Rosenfeld; eine eigene Pfarrei wurde im J. 1571 errichtet (Binder S. 453); der hiesige Pfarrer war während des 30jährigen Krieges zugleich Garnisonsprediger zu Rottweil.


Göllsdorf,
mit Haslerhof,
Gemeinde III. Kl. mit 687 Einwohnern, worunter 2 Evangelische. Dorf, Filial von Altstadt-Rottweil; die Evangelischen sind nach Rottweil eingepfarrt. 1/2 Stunde südwestlich von der Oberamtsstadt gelegen.

An der Vereinigung des Weiherbachs mit dem Knollenbach hat am Fuß des Denzenhorns der unregelmäßig angelegte Ort eine recht freundliche Lage und ist theils in die Thalebene, theils an die Thalgehänge weitläufig hingebaut. Schöne hohe Pappeln, Birken, Tannen und Weiden umkränzen die Bäche. Der Ort besteht meist aus stattlichen, getünchten, mit Ziegelplatten gedeckten Bauernhäusern (Wohnung und Scheune unter einem Dach) und ist mit gut unterhaltenen, gekandelten Straßen durchzogen; die zum Theil beträchtlichen Räume von einem Haus zum andern sind mit Obstbaumgärten, die sich auch im Rücken der Gebäude hinziehen, ausgefüllt, was zum freundlich ländlichen Aussehen des Dorfs wesentlich beiträgt. Durch den Ort


  1. So sagt wenigstens das württ. Landbuch von 1624. Über die Pürschstreitigkeiten zwischen Rottweil und Württemberg wegen Flötzlingens im 16. Jahrhundert s. ob. S. 308. Nach dem Landbuch wäre somit der Ferdinandische Bescheid vom 9. Febr. 1544 wenigstens hier später nicht mehr in Geltung gewesen.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 409. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0409.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)