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Dieselben wurden im Jahre 1785 in Rottweil unter Aufsicht des berühmten Bildhauers Landolin Ohnmacht (s. u. S. 398) verfertigt, standen im Chor der h. Kreuzkirche daselbst bis zum Jahre 1841 und wurden im Jahre 1863 von der Gemeinde Dunningen um 60 Gulden erworben. Auf dem Thurme hängen vier Glocken; an der größten steht folgende Inschrift:

In Villingen bin ich durchs Feir geflossen
Matheus Grieninger hat mich gegossen. 1683.

Die zweitgrößte, dem h. Martin geweihte, Glocke ist gegossen von Meinrad und Benjamin Grüninger in Villingen 1803; die dritte von Jos. Benjamin Grieninger in Villingen, Anno 1766. Auf der vierten auch nicht alten Glocke steht:

S. Maria Lauretana ora pro nobis.

Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftungspflege.

Der von einem dichten Tannenhag umgebene Friedhof liegt nördlich vom Ort und wurde im Jahre 1837 angelegt, er enthält ein großes steinernes Krucifix, hübsche Grabdenkmäler und viele schöne Schmiedeisenkreuze.

Östlich vom Ort, wo die Straßen nach Zimmern und Lackendorf sich trennen, steht eine große Kapelle, von der aus man eine schöne Aussicht genießt. Ferner sind zu erwähnen zwei an der Straße nach Lackendorf stehende Bildstöcke, die ein merkwürdiges Festhalten an den Formen der Renaissance bekunden; einer mit der Jahreszahl 1768, aus einem 12 Fuß hohen Sandstein bestehend, ein anderer mit der Jahreszahl 1775 und einem Giebeldach, woran die Ziegelbelegung zierlich in Stein nachgeahmt ist.

Das in der Nähe der Kirche gelegene, gut erhaltene, stattliche Pfarrhaus wurde in den Jahren 1827 und 1859 gründlich restaurirt und bildet mit der dazu gehörigen Scheune, dem Hofraum und Garten einen freundlichen, wohlgeschlossenen Pfarrhof. Die Unterhaltung desselben liegt dem Interkalarfonds ob, an welchen die Gemeinde das Ablösungskapital abgetreten hat. Das im Jahr 1811 erbaute Schulhaus enthält 4 Lehrzimmer. Das sehr ansehnliche, mit großem Mittelgiebel bekrönte Rathhaus wurde im Jahre 1842 erbaut und zugleich die an dasselbe anstoßende Wohnung der an der Schule angestellten Lehrer (2 Schulmeister und ein nicht ständiger Lehrer) errichtet. Überdieß stehen im Eigenthum der Gemeinde ein öffentliches Backhaus, ein Farren- und Schafhaus, in welchem sich auch die Lokale für arme Leute befinden.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend 10 laufende Brunnen, von denen 7 von einer starken im Ort entspringenden Quelle, dem sog. Badbrunnen, die übrigen von einer außerhalb des Orts

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 393. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0393.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)