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genanntes Klösterlein, das von Franziskanerinnen der 3. Regel „der h. Elisabeth“ genannt, bezogen wurde. Dieses Klösterlein, dessen Einrichtung im J. 1621 uns noch genauer beschrieben ist (Ruckgaber 2b, 466), und welches ein Bildniß des Grafen mit einem langen Stock, Hirtenstab, in der Hand und einem sehr breiten Hut, neben ihm die h. Klara und die h. Elisabeth, an seiner Mauer aufzuweisen hatte, wurde im 30jährigen Kriege zerstört, seine Güter aber, das sog. Aubertsgut zu Deißlingen, übergab die Stadt Rottweil den 14. August 1630 vor der Gemeinde Deißlingen unter freiem Himmel dem Franziskanerkloster zu Villingen, welches nachwies, daß das Klösterlein ihm früher inkorporirt gewesen. Das genannte Kloster verlieh dieses Aubertsgut von Zeit zu Zeit theilweise, trat im Jahre 1795 mit der Stadt Rottweil deßhalb in Verkaufs-, beziehungsweise Streitverhandlungen und verkaufte es endlich unter nachheriger Genehmigung der k. österreichischen Regierung vom 31. Okt. 1799, den 3. Juli 1798 um 1200 fl. an die Stadt. Im Einzelnen bildeten den Gegenstand des Kaufes: Kirchlein, Wohnhaus, Scheuer und Stallung, Garten, Wiesen und Äcker zu 18 Jauchert 1/2 Vrl. 28 Rth. 15 Sch.; ferner ein Zinsgut zu Dauchingen zu 22 Jauchert 11/2 Vrl. 48 Rth., sowie 196 fl. Aktivkapitalien bei einigen Einwohnern zu Deißlingen.

Im Besitze des großen und kleinen Zehenten, eines österreichischen Lehens, befanden sich 1486 Ulrich von Göggingen und Jakob Streuth, 1496 Hans Jakob von Bodmann, 1506 der Hofschreiber Hans Möck von Balgheim und dessen Familie seit 1681 die Rothenstein. – Das Kl. Rottenmünster kommt im J. 1344 im Besitze hiesiger Höfe vor und bekam hier im Verlaufe der Zeit überhaupt nicht unbedeutenden Besitz; namentlich erwarb es z. B. im J. 1346 den Braitenacker im Betrag von 12 Jauchert, 1446 und 1465 das sog. Haggenholz allhier, ein fürstenbergisches Lehen, früher der Rottweiler Familie Hagg gehörig, sowie das Patronatrecht; das Rottweiler Dominikaner-Kloster erscheint seit dem J. 1426 im Besitze von Reichenauer Lehen.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0370.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)