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Der Ort befand sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts z. Th. wenigstens im fürstenbergischen Besitze, und kam in Folge der Vermählung der Adelhaid von Fürstenberg, Schwester Johanns des letzten Grafen von Fürstenberg-Haslach, mit Gr. Friedrich von Hohenzollern (im J. 1377) an das hohenzollerische Haus, denn den 10. Sept. 1405 verzichteten die Gebrüder Heinrichs Konrad und Egon Gr. von Fürstenberg zu Gunsten der Gebr. Fritz des Ä. und Eitelfritz, Gr. von Hohenzollern, auf die Dörfer Deißlingen und Dauchingen. Den 2. Aug. 1407 jedoch verkaufte Fritz der Ä. mit Einwilligung Eitelfritzens vor dem Hofgericht zu Rottweil alle seine Eigenschaft und alle seine Rechte zu dem Dorf Deißlingen um 250 fl. an die Stadt Rottweil (Stillfried Mon. Zoller. nro. 496, 504, 505). Einen andern Theil des Dorfes erwarb die Stadt den 21. April 1429 nebst 15 Pfd. 2 Sch. Hllr. Zins und 221/2 Mltr. Kernengült jährlichen Zins und Geld aus ihrem Theil an Deißlingen, an Vogtei, Vogtrechten, Steuern, Zwingen und Bännen u. s. w., um 612 fl. Rh. von Hans von Owe zu Hirrlingen und seiner Hausfrau Elsbeth Grätherin, wobei Hans mit Mund und Hand, Elsbeth mit Hand und Mund, Zopf und Brust diesen Verkauf gelobte (v. Langen 54). 1

Das Kloster Reichenau, beziehungsweise das Bisthum Constanz, welchem dasselbe im J. 1541 inkorporirt wurde, hatte übrigens außer seinem genannten, hier noch in späterer Zeit (nach einer Notiz seit 1694) nicht unansehnlichen Besitz, welchen die Rottweiler Bruderschaft und in deren Namen die Stadt zu Lehen trug, nämlich einmal: ein Drittel der Vogtei und des Dorfes, den Burgstall zu Hirnbach oder Hörnbach (nach Pfaff auf einer waldigen Höhe südlich vom Ort, wo noch jetzt der Platz „Burg“ heißt) und den zu Neckarstetten (nach demselben hart an der Gränze über dem Neckar auf dem Platz „beim alten Schloß“), nebst den Gütern zu Deißlingen, welche Heinrich Mayer von Trossingen früher besaß, mit Äckern, Wiesen, Holz, Feld, Wunn und Waid, dsgl. 12 Mltr. jährlicher Korngült, welche von Albrecht von Sinkingen herrührten; ferner den im J. 1283 in zimmerischem Besitze erwähnten sogen. Kehlhof, welchen die Bruderschaft mit aller Zugehörde im Jan. 1791 von dem Freiherrn Aloys von und zu der Schleiß um 52.000 fl. kaufte,[1] und womit dieselbe den 5. März d. J. vom Constanzer Bischof belehnt wurde. Dieser Hof umfaßte im Ganzen 837 Jauchert, 31/2 Vrtl. 9 Rth. 49 Sch., und seinem Besitzer hatten die


  1. Deßhalb wurde Deißlingen auch zu den Bruderschaftsorten gezählt.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0368.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)