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Familie von Justingen (O.A. Münsingen). Als Angehörige dieses letzteren Geschlechts vertauschten die Rottweiler Bürger Heinrich von J. den 13. Dec. 1308 Gülten aus einem hiesigen Gut, das Heinrich von Lackendorf baute, gegen ein anderes hiesiges Gut und Berchthold von J. im J. 1331; ebenso jenes Gut selbst an das Kl. Rottenmünster (vergl. auch Glatz Regg. Seite 34). Den 26. Febr. 1380 verpfändete Graf Rudolf von Hohenberg sein Dorf Bösingen um 411 Pfd. Hllr. auf Wiederlosung an den Edelknecht Hans von Gültlingen den Schwarzhansen (Schmid Monum. Hohenb. 640). Zwar erwarb kurze Zeit darauf der Horber Vogt, Pfost von Neuneck, von Österreich, welchem Graf Rudolf seine Grafschaft im J. 1381 verkaufte, das Wiederlosungsrecht und begehrte von dem Rottweiler Hofgericht die Einsetzung in den Besitz des Ortes; allein die zu Schiedsrichtern erwählten württembergischen Räthe wiesen ihn den 21. Mai 1459 mit seiner Klage ab. Schon ums J. 1390 erscheint aber der Ort im Besitz des Grafen Rudolf des Älteren von Sulz, welcher Wernher den Vogt zu Böhringen und Konrad von Justingen zu gleichen Theilen damit belehnte. Der letztere verschrieb den 13. März 1399 dem Johann von Zimmern und der hiesigen Bauerschaft, die sich bei Berthold von Balgheim für ihn mitverschrieben hatten, die Nutzungen aus seiner Hälfte des Dorfes, gelobte am selben Tage eidlich die Belassung der Bauerschaft bei ihren alten Rechten und Gewohnheiten und verglich sich den 23. Okt. d. J. mit ihr wegen verschiedener gegenseitiger Rechte. Wernhers Sohn und seit 1399 Lehensnachfolger Hugo und Konrad geriethen im J. 1427, wie es scheint, wegen eines Baumguts, der Justinger Baumgarten genannt, in Streit, wurden aber zu Rottweil durch den Herz. Reinold von Urslingen und den Gr. Rudolf den Jüngeren von Sulz dahin verglichen, daß Hugo gegen Hinausbezahlung von 30 Pfd. Hllr. den Garten allein bekam. Die Böhringensche Hälfte des Lehens kam nach Hugos Tode im J. 1429 an dessen Wittwe Anna Kantzler, 1436 an deren 2. Gemahl, den Rottweiler Bürger Heinrich Freiburger, der im J. 1453 seinen Baumgarten allhier an U. L. Frauen in Bösingen verkaufte (Glatz Regg. 98), und dessen Descendenz, den gleichnamigen Sohn, und Dorothea, Gemahlin des Bürgermeisters Hans Hettinger von Horb, zuletzt 1533 an den Rottweiler Bürger Konrad Hettinger. Die Justingersche, bei der Kirche gelegene Hälfte dagegen kam nach Konrads Tode an dessen Wittwe Gertrud, von ihr durch Kauf um 150 fl. Rh. im J. 1433 an Sophie von Uffenloch, Gemahlin Konrads von Stain von Staineck, von dieser im J. 1455 an ihren Sohn Konrad von Stain, von dem letzteren

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0349.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)