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helle, geräumige Innere zeigt an der Chorwand zwei große neue Ölbilder, das Abendmahl und die Himmelfahrt mit der Unterschrift: H. Kraneck pinxit. 1830; und enthält außerdem einen alten hohlen achteckigen Taufstein. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Kirchenstiftung.

Ziemlich weit östlich von der Kirche streckt sich am Rande eines Thälchens der im Jahre 1827 angelegte, ummauerte Friedhof hin, mit prächtiger Aussicht, und bemerkenswerth durch seine hübschen Steindenkmäler und besonders noch durch die Menge und z. Th. bedeutende Schönheit seiner schmiedeisernen Kreuze; auch viele zierliche bemalte Holzkreuze schmücken den mit frommer Sorgfalt gepflegten Ort.

Zwischen dem Friedhof und der Kirche steht das 1858 erbaute, sehr hübsche Pfarrhaus, dessen Unterhaltung ebenfalls der Kirchenstiftung obliegt. Das zweistockige Rathhaus wurde 1845 erbaut und befindet sich in gutem Zustande, das frühere 1801 erbaute Rathhaus, mit Thürmchen und Glocke auf dem First, dient jetzt als Schulhaus, und enthält 2 Lehrzimmer. Die ansehnliche Wohnung des Schulmeisters ist an das neue Rathhaus zu gleicher Zeit mit demselben angebaut worden. Außer diesen der Gemeinde gehörigen Gebäuden bestehen noch ein Armenhaus, ein Brechhaus und außerhalb des Orts in der Nähe des Kasparlenshof ein Schafhaus (Schafhof, früher Herderershof). Vicinalstraßen nach Beffendorf, Epfendorf, Herrenzimmern und Dunningen vermitteln den Verkehr mit der Umgegend.

Gutes Trinkwasser liefern ein laufender, ein Schöpf- und 88 Pumpbrunnen, das Wasser wird jedoch in trockenen Jahreszeiten so spärlich, daß der Bedarf aus dem 1/4 Stunde entfernten Mühlgrabenbrunnen herbeigeholt werden muß. Auch ist die Markung nicht reich an Quellen, die bedeutendsten sind der Mühlgrabenbrunnen, der Wittsteigbrunnen und eine Quelle im sog. Wälle (Wäldle).

Die körperlich kräftigen, wohlgewachsenen Einwohner, von denen gegenwärtig fünf achtzig und mehr Jahre zählen, sind fleißig, geordnet und befinden sich in erfreulichen Vermögensumständen, indem die wohlhabendsten Bürger 60–80 Morgen, die mittelbegüterten 20–30 Morgen und die minderbemittelten 5–10 Morgen Grundeigenthum haben. Auf angrenzenden Markungen besitzen die Ortsbürger etwa 150 Morgen Güter. Die Haupterwerbsquellen sind Feldbau und Viehzucht; die Gewerbe, unter denen die Linnenwebererei am stärksten vertreten ist, dienen mit Ausnahme der Stroh- und Palmflechterei für die Fabriken in Schramberg nur den

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0346.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)