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Böhringen,
mit Mühle.
Gemeinde III. Klasse mit 652 Einwohnern, worunter 3 Evangelische. Kath. Pfarrdorf; die Evangelischen sind nach Trichtingen (OA. Sulz) eingepfarrt. 21/2 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der ziemlich große Ort hat am Fuß der Keuperterrasse eine freundliche Lage und ist theils in die Thalebene der Schlichem, theils an einem leicht geneigten südlichen Abhange gegen dieselbe weitläufig hingebaut. Mit Ausnahme einiger größeren Bauernhäuser sind die durchgängig ziegelbedachten Gebäude meist von mittelmäßigem Aussehen und machen mit den minder gut gehaltenen Ortsstraßen gerade keinen besonders günstigen Eindruck.

Beinahe in der Mitte des Dorfs steht die im Jahre 1842 in modernem Rundbogenstil (aus Bruchsteinen mit Verputz) erbaute, dem h. Sylvester geweihte Kirche; sie schließt gegen Osten mit einer halbrunden Abside und trägt einen Dachreiter mit drei neuen Glocken über dem Chor. Das weite lichte Innere hat im Schiff eine flache Decke; von da führt ein zum Tonnengewölbe verbreiterter Triumphbogen in die halbrunde Chornische, die mit goldenen Sternen auf blauem Grunde besetzt ist. Hinter dem Hauptaltar sieht man ein schönes großes Gemälde, Christus mit Maria und Johannes, und der Unterschrift: J. Fuchs, 1846, darüber im Rundfenster Gott Vater. Außerdem besitzt die Kirche vier sehr gute spätgothische Holzbilder, Johannes Ev., Paulus, Petrus und Katharina, zwei schöne lichtertragende Engelchen desselben Stils, und zwei sehr hübsche Traglaternen im Spätrenaissancegeschmack, aus dem Kloster Rottenmünster. Im Westen steht auf einer Empore das vortreffliche von Klingler in Haigerloch gefertigte Orgelwerk. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Gemeinde.

In dem ummauerten Friedhofe stand das frühere Kirchlein, und in der Nähe, zunächst bei der Kirche, steht bei einer schönwüchsigen Linde das zweistockige, im Jahre 1820 gut erbaute Pfarrhaus, für dessen Unterhaltung ein besonderer Baufonds vorhanden ist. Das einfache, im Jahre 1810 erbaute Schulhaus enthält zwei Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters. Ein 2stockiges, freundliches Rathhaus, wie auch ein Armenhaus, besteht.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend 5 laufende, 12 Pump-und 2 Schöpfbrunnen, von diesen stehen im Eigenthum der Gemeinde die laufenden Brunnen und ein Pumpbrunnen. Die Markung ist nicht besonders quellenreich und wird überdies nur von

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 341. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0341.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)