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zu lernen, wurde vor Allem im Septbr. 1837 ein Bohrloch daselbst angesetzt, mit welchem man im 497,8′ Tiefe ein 42′ mächtiges Steinsalzlager antraf. Am 21. Dezbr. 1842 begann man sodann mit dem Abteufen des Schachtes. Die Wasserkraft zum Betrieb der Arbeiten mit ca. 60 Pferdekräften lieferte ein neu hergestellter Kanal von 3577′ Länge. Schon von Anfang an hatte man viel mit Wasserzudrang im Schachte zu kämpfen und fortwährende Brüche an den hölzernen Pumpen hinderten die Arbeit, so daß am 6. März 1843 erst die Tiefe von 40′ erreicht war. Man sah sich genöthigt, die Wasserkunst umzubauen, eiserne Pumpen einzusetzen und bei 51′ Tiefe unter der Hängebank eine Schachtmauer aufzuführen. Die Tiefe von 100 Fuß war erst am 16. Juni 1845 erreicht, wobei die Wasserzugänge pr. Minute 30 Cubikfuß betrugen; durch Verdämmung einzelner Klüfte, und Einsetzen von gemauerten und eisernen Schachtfuttern suchte man die Wasser möglichst zurückzuhalten, da oben die Zuflüsse immer mehr zunahmen und der Betrieb der Pumpen durch Brüche aller Art Störungen erlitt, auch zeitweise Mangel an Aufschlagwasser sich zeigte, so kam der Schacht wiederholt zum Ersaufen, so namentlich am 10. Januar 1846 bei 138′ Tiefe und 73 Cubikfuß Wasserzugang pr. Minute. Nachdem die Wasser zum größten Theile abgedämmt waren, nahmen sie von 160′ an in einem aschgrauen, zerklüfteten Kalkstein wieder so zu (gegen 100 Cubikfuß in der Minute), daß sie mit der vorhandenen Wasserkraft lange Zeit nicht mehr vollständig gesümpft werden konnten. Am 25. Novbr. 1847 entschloß man sich, die Pumpen heraus zu nehmen und die Maschinen umzubauen. Den 15. Mai 1848 konnte die Wasserhaltung wieder in Gang gesetzt werden. Fortwährende Brüche und Mangel an Aufschlagwasser wegen niederen Standes im Neckar und Undichtheit des Zuflußkanals verzögerten die Gewältigung der Wasser, so daß erst am 1. Juni 1849 das Abteufen fortgesetzt werden konnte. Dasselbe kam aber öfter wieder zum Stillstand; man mußte oft auf Regen warten, welcher die Aufschlagwasser vermehren sollte, gleichzeitig aber auch die Zuflüsse in der Grube steigerte. Es wurde endlich offenbar, daß bei der unzureichenden Wasserkraft alle Anstrengungen nutzlos waren. Nachdem der Schacht ausgeplündert worden war, wurden deßhalb gegen Ende des Jahres 1850 die Arbeiten sistirt und sind seither nicht wieder aufgenommen worden. Die Tiefe des Schachtes beträgt 193′ und die zusitzende Wassermenge war im Maximum 145 Cubikfuß pr. Minute.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0340.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)