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an jährlichen Geldzinsen 575 fl. 2 kr., an Fruchtgülten etwa 40 Malter, jährliche Hühner 49, Eier 640, liegende Güter im Werth von 1970 fl., darunter 2 alte Häuser zu 300 fl. angeschlagen; später kam es in seinen ökonomischen Verhältnissen sehr herab. Im J. 1707 kauften die Schwestern den St. Georger-Klosterhof (s. u.) und bauten hier das noch vorhandene, heutzutage zu Kanzleien (Oberamtsgericht u. s. w. s. ob. S. 200) benützte Klostergebäude. Schon seit der Mitte des 16. Jahrhunderts kam es zwischen dem Kloster und der Stadt wegen der von Seite des Magistrates als der Schutz- und Aufsichtsbehörde des Klosters angesetzten Steuer- und Umgeldserhöhung zu hartnäckigen Streitigkeiten und langwierigen und kostspieligen Processen. Zwar brachte der Vergleich vom 8. Nov. 1691, den 14. Mai 1695 erneuert, längere Ruhe und dem Kloster etwas mehr Freiheit in seinen ökonomischen Verhältnissen, wenngleich es nach wie vor zur Fassion seines Vermögens angehalten wurde und sich von Zeit zu Zeit die Beiordnung eines der Stadt verpflichteten Oberpflegers gefallen lassen mußte, der im Namen der Stadt über die materiellen Interessen des Klosters zu wachen hatte, allein im J. 1786 brach der alte Streit wieder mit großer Erbitterung aus. Da gebot K. Joseph II. durch Erlasse vom 30. und 31. Okt. 1786 und 14. Sept. 1787, „daß der Konvent den Magistrat in Ausübung seines Territorial- und Advokatie-Rechtes durch widerspenstige Bemühungen nicht irre, sondern sich dessen gemäß betrage und die magistratische Einsicht in den ökonomischen Zustand des Klosters ruhig geschehen lasse“, sowie daß der Dominikanerordens-General, der das Kloster unterstützt hatte, dasselbe in seinem Widerstande nicht schütze. Den 29. Dec. 1802 wurde durch Herz. Friedrich die Aufhebung des Klosters und Schließung des Chors und der Kirche angeordnet, der Fonds des Klosters jedoch, das schon im J. 1782 und auch später wieder die Leitung der Mädchenschule übernommen hatte, sollte bis auf Weiteres zum Besten dieser Schule verwendet, die Klosterfrauen sollten einstweilen in der gemeinen Zusammenlebung gelassen, sowie der Schuldirektion die Oberaufsicht und Ordination überlassen werden. 1

Die Jesuiten und die Benediktiner. Zum Theil um den in Folge des 30jährigen Krieges seit 1634 eingegangenen Gymnasialunterricht wieder zu eröffnen, zum Theil um die aus Mangel an Weltgeistlichen seit mehreren Jahren erledigten 3 Benefiziate an U. L. Frauenkapelle wieder besetzen zu können, beschloß die Stadt im J. 1646, aus dem Jesuitenkollegium zu Rottenburg sich einige Patres zu verschaffen. Es wurde im J. 1651 eine eigene Commission niedergesetzt, welche die Aufnahmebedingungen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0283.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)