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das aber kurz nach seiner Vollendung im Dec. 1632 von den Württembergern zerstört wurde. Hierauf räumte die Stadt den Kapuzinern den gegen solche Unfälle gesicherten Thummelhof als Bauplatz ein, aber der neue Klosterbau wurde der Kriegsunruhen wegen erst 1655 vollendet und den 19. Sept. d. J. die dazu gehörige Kirche geweiht. Die Kapuziner waren, wie es scheint, den Rottweilern stets werthe Leute und als Prediger sehr beliebt. Ihr Kloster befindet sich jetzt in Privatbesitz. 1

Das Dominikanerinnenkloster St. Ursula. Den 13. Dec. 1387 beschlossen Schultheiß, Bürgermeister und Rath der Stadt Rottweil unter Mitwirkung des dortigen Kirchherrn und Constanzer Domherrn Albrecht von Bütelspach, weil Gott, die Jungfrau Maria und alle Heiligen ihre Gnade und Hilfe in allen ihren Sachen, zeitlich und geistlich mildiglich mitgetheilt haben, zu ihrem, ihrer Vorfahren und Nachkommen Seelenheil eine beschlossene Klause zu Unserer Frauen Kapelle in Hausen (ob Rottweil) zu ordnen und zu widmen, übertrugen die Aufsicht dem Rathe und Stadtpfarrer, behielten dem Rathe bevor, die Zahl der Schwestern zu bestimmen und setzten zunächst drei solche ein. Am 26. Sept. 1410 bekam diese Klause, deren Bewohnerinnen, wie es scheint, hinsichtlich der Reinheit ihres Lebenswandels Anstoß erregten, strengere Statuten, wodurch bessere Zucht und Vermögensverwaltung eingeführt werden sollte, und wurde um dieselbe Zeit in das Rottweiler Bürgerrecht aufgenommen. Den 1. Aug. 1455 nahmen die Schwestern, welche bisher Brigittinnen gewesen, mit bischöflicher Genehmigung die Regel des h. Dominikus an. Der unruhigen Zeiten wegen beschloß der Rath im J. 1525 sie in die Stadt zu versetzen, und mit einigen ähnlichen, hierselbst schon bestehenden Anstalten zu vereinigen: der St. Moritzklause in der Mittelstadt unweit des früheren Sitzes des Hofgerichts, erwähnt z. B. im J. 1403, der St. Jakobsklause oberhalb der sog. Fläschengasse in der Gegend, wo es noch jetzt „auf den Mauern“ heißt, gleichbedeutend mit der schon ums J. 1300 genannten Gr. Hugina Sammlung Prediger-Ordens oder der weißen Sammlung im Sprengerort. Diese letztere Klause soll durch den Grafen Hugo von Hohenberg und seinen gleichnamigen Sohn, welche Schwestern aus dem Dominikanerinnenkloster zu Oberndorf hierher schickten, gegründet worden sein. Die vereinigten Klausen kamen in das noch jetzt unter dem Namen der „weißen Sammlung“ bekannte Haus, in dessen Hauptkapelle das sog. geschossene Christusbild stand, von dem man ähnliche Wunder erzählte, wie von dem Marienbilde in der Dominikanerkirche. Im J. 1607 besaß das Kloster zu Rottweil und an benachbarten Orten:

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0282.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)