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präsentirten Stadtpfarrer Johannes Maier von Ottenwald). Den 2. December 1381 verkauften die Gebr. Burkard und Ulrich von Neuneck an die Stadt für den hiesigen Spital den Kirchensatz um 200 Pfd. Hllr., übrigens behielt sich die Stadt ein Reuerecht bevor und scheint von diesem Gebrauch gemacht zu haben, da der Spital später nicht im Besitz dieses Kirchensatzes vorkommt (Glatz Regg. S. 46) sondern noch im J. 1382 Burkard von Neuneck als Kastvogt der Kirche erscheint, im J. 1416 dagegen hatte die Stadt bereits das Präsentationsrecht (Glatz Regg. S. 70). Die Kirche umfaßte in späterer Zeit noch als Filialien Hausen ob R., Horgen, Lauffen und Zimmern ob R. Ferner gehörten zu ihr in älterer Zeit 16 Kaplaneien: 1) des h. Anton, wie es scheint die älteste; 2) der h. Katharina, seit 1338 erwähnt; 3) der Jungfrau Maria, seit 1339 erwähnt (damals präsentirten zu ihr die Rüti); 4) des h. Nicolaus, s. 1345; 5) des h. Martin, gestiftet 1349; 6) des h. Jakob, s. 1351; 7) des h. Valentin, s. 1357; 8) des h. Stephan, im J. 1376 durch den Rottweiler Bürgermeister Berthold Winkler gestiftet; 9) des h. Ulrich, s. 1379 (die Präsentation stund den Bletz zu); 10) des h. Michael, s. 1382; 11) des h. Sigmund, s. 1387; 12) aller Heiligen, gestiftet 1390; 13) des h. Johannes des Täufers, gestiftet 1395; 14) des h. Michael in der Au, s. 1438; 15) des h. Andreas, gestiftet 1510; 16) des h. Nepomuck gestiftet 1776. Von diesen Kaplaneien wurden die 4., 5., 6. und 7. im J. 1432 wegen zu geringer Einkünfte[1] aufgelöst und mit den anderen vereinigt. Der Stadtpfarrer mußte vor versammeltem Rathe eidlich geloben, daß er in eigener Person die Kirche versehen und sonst keine andere Kirche haben, daß er eine erledigte Pfründe in Gemeinschaft mit dem Rathe verleihen, daß er bei seinem Lehen und Herkommen bleiben und Niemanden beschwerlich fallen, sowie endlich, daß er das Pfarrhaus ohne Kosten des Heiligen und der Kirche bauen wolle. Ein Verzeichniß der Stadtpfarrer vom 13. bis zum Schluß des 18. Jahrhunderts gibt Ruckgaber (2a, S. 314–316[2]). – Schon in den J. 1319, 1339, 1371 (Glatz Regg. 36) erscheint eine


  1. Den 4. März 1420 mußte P. Martin V. auf Bitte des Pfarr-Rektors Jakob Alber die Zurückgabe unrechtmäßig entfremdeten Besitzes der Kirche anordnen.
  2. Der in den J. 1376–1418 vielgenannte Pfaff Albrecht Frut, genannt von Bütelspach, Kirchherr zu Rottweil und Dekan des obersten Stifts zu Constanz, dürfte doch wohl nicht, wie die Schorndorfer Oberamtsbeschr. S. 128 annimmt, dem Beutelsbacher Ortsadel angehören.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0275.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)