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Eberhard von Württemberg und 14 anderen schwäbischen Städten gegen die Schlegler geschlossenen Bündniß. 1

Auf solche Streitigkeiten folgten andere mit Mitgliedern von verschiedenen Linien des Hauses Hohenzollern. Stoff zu Zwistigkeiten hatte es bereits früher gegeben, denn schon den 29. Jan. 1377 hatte Gr. Friedrich der Ältere von Zollern-Schalksburg und sein jüngerer Sohn Gr. Friedrich gen. Mülli geschworen, bis zu nächsten Weihnachten nichts gegen Rottweil unternehmen zu wollen, auch den abwesenden älteren Sohn bez. Bruder, Gr. Friedrich gen. Ritter, in diesen Vertrag eingeschlossen. Allein im J. 1400 brachen zwischen der Stadt und einigen Angehörigen der Familie von Neuem Streitigkeiten aus und solche zogen sich nun mit Unterbrechungen zwei Jahrzehnte hin. Im August 1400 wurde zu Balingen ein gütlicher Vergleich mit Gr. Fritz dem Älteren versucht; am 27. Sept. und 29. Okt. 1404 und 28. Jan. 1405 versprachen seine Söhne die Gebr. Gr. Friedrich der Oettinger und Eitel Friedrich der Stadt, auf gewisse Zeit Frieden zu halten, am 6. Nov. 1405 leisteten Friedrich der Schwarzgraf und sein Bruder Ostertag Tägli dasselbe Versprechen, und den 21. Jan. 1406 wurde durch den Gr. Eberhard von Württemberg ein Vergleich zwischen der Stadt und den beiden erstgenannten Brüdern aufgerichtet. Schon 1407 aber brach die Fehde von Neuem mit Gr. Friedrich dem Oettinger aus, und ein Vergleichsversuch, den K. Sigmund den 9. Okt. 1417 zu Constanz machte, war ebenfalls nur von vorübergehender Dauer (v. Stillfried und Märcker, Hohenzollerische Forschungen 1, 157. 211. 225. 226. 233. und Mon. Zoller. unter den betr. Jahren). Denn bald entbrannte der Krieg zwischen dem Gr. Friedrich dem Oettinger einerseits und Württemberg und den Reichsstädten andererseits, bei welchem gerade Rottweil die erste Triebfeder der Unternehmung war. Der Graf hatte räuberische Einfälle in das Gebiet der Stadt gemacht[1], die 2000 Pfund Schadensersatz, welche er wegen dieser Missethat nach richterlichem Spruche hätte zahlen sollen, blieb er nicht nur schuldig, sondern reizte die Stadt auch noch dadurch, daß er acht ihrer Bürger gefangen nach Hohenzollern wegschleppte. Rottweil wandte sich deßhalb an die Herrschaft Württemberg, die den Oettinger zur Rede stellte; als derselbe mit Spott antwortete,


  1. Nach der Fortsetzung des Königshofen (Mone, Quellensamml. 1, 285) hätten die Rottweiler damit den Anfang gemacht, daß sie dem Oettinger „wol acht Mann die reisig warent“, gefangen nahmen und ihnen die Köpfe abschlugen, was dann der Oettinger durch Gefangennehmung und harte Behandlung mehrerer Rottweiler Bürger entgolten habe.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0245.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)