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letztere verlieh ihr den 2. Juni 1507 das Recht, den Markt am Kreuzerhöhungstag auf den Lukastag zu verlegen und den 17. Okt. 1511 ein Privileg wegen des in ihrer freien Pürsch zu Cappel gelegenen Bergwerks (Ruckgaber 2b, 622).

Diese allgemeinen Bestätigungen der Gnaden, Freiheiten, Rechte und guten Gewohnheiten der Stadt wiederholten K. Karl V. den 2. Juni 1521, K. Ferdinand I. den 24. Mai 1559, K. Maximilian II. den 4. März 1566, K. Rudolf II. den 25. August 1578, K. Matthias den 3. Juni 1613, K. Ferdinand II. den 3. Dec. 1620 u. s. f.[1].

Derartigen Begünstigungen von Seiten des Kaisers stunden jedoch auch mancherlei Lasten und Ausnützungen zu seinem und des Reiches Vortheil zur Seite. Zwar wurde die Stadt selbst – eine seltene Ausnahme bei den Reichsstädten – nie verpfändet, allein einzelne Einkünfte und Besitzungen derselben traf dieses Geschick längere Zeit. Im J. 1285 verpfändete K. Rudolf I. von Habsburg an seinen Schwager, den Gr. Albrecht II. von Hohenberg, dem er die Burg Neuenbürg und die Hälfte der Burg Kirchberg um 910 Mark Silber abgekauft, für den schuldigen Kaufschilling die Einkünfte des hiesigen Schultheißenamtes mit den Mühlen und dem (Reichs-)Hof daselbst und anderer Zugehör, dem Zoll, der Münze, den Fischteichen, der Laube, unter der man Frucht verkauft, nebst 56 Mark von der Reichssteuer allda, wovon die eine Hälfte an Michaelis, die andere an Aschermittwoch zu entrichten, und sämtliche Einkünfte von dem Dorf Epfendorf (Schmid Mon. Hohenb. 78).

Dies bestätigten K. Albrecht I., welcher noch überdies dem Sohne und Nachfolger des Gr. Albrecht, Gr. Rudolf I., den 11. Nov. 1307 für 200 Mark Silber 30 M. aus dem hiesigen Umgelde verpfändete, den 23. Nov. 1299, K. Heinrich VII. den 5. Mai 1310, K. Ludwig der Bayer den 28. August 1330. Genanntem Gr. Rudolf schlug den 17. Januar 1331 K. Ludwig wegen älterer Verbindlichkeiten noch 1000 Pfd. Münchener Pfennige auf diese von seinem Vater ererbten Pfandschaften. Derselbe gab übrigens den 29. Sept. 1328 der Äbtissin Anna von Triberg und der Nonne Katharina von Hornberg im Kl. Rottenmünster seine Fischenz im Neckar zu Rottweil in der Owe, Würtzlins Fischenz genannt, die Konrad Arnold hatte, zu Leibgeding und verpfändete den 23. Juni 1334 dem Rottweiler Bürger Heinrich Vock für 70 Pfd. Hllr.


  1. Den 31. Oktbr. 1428 erhielt Rottweil wie andere schwäbische Städte von Pabst Martin V. die Befreiung von den westphälischen oder heimlichen Gerichten verbrieft.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0230.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)