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Palmischbirnen, Knausbirnen, Zwetschgen und Pflaumen; Kirschen gedeihen nicht. Neben mehreren Privatbaumschulen sind drei Gemeindebaumschulen vorhanden, in welch letzteren etwa 10.000 Stück Obst- und Zierbäume gezogen werden. Die Jungstämme bezieht man größtentheils aus den örtlichen Baumschulen, theilweise auch von Reutlingen. In günstigen Jahrgängen können von dem Obstertrag etwa 2500 Simri nach außen abgesetzt werden.

Die Gemeinde besitzt 4045 Morgen vorherrschend Nadelwaldungen, aus denen nach dem Wirthschaftsplan jährlich 7000 Raummeter = 2067 Klafter geschlagen werden; hievon erhalten 730 Bürger je 21/2 Klafter Bürgergabe, die übrigen, diese Zahl überschreitenden Bürger, je 1 Klafter Stockholz. Der Rest des Holzertrags wird verkauft, was der Gemeindekasse eine jährliche Rente von etwa 35.000 fl. sichert, die theils zu den bedeutenden städtischen Ausgaben verwendet, und soweit sich Überschüsse ergeben, ausgeliehen wird. Für die Bewirthschaftung der im guten Stand sich befindenden Waldungen ist ein städtischer Waldmeister, über den der K. Revierförster in Rottenmünster die Aufsicht führt, aufgestellt. Die Armenfondspflege besitzt 2693 auf 8 Markungen zerstreut liegende Morgen Waldungen, die von einem geprüften Forstmann bewirthschaftet werden; sie ertragen nach dem Wirthschaftsplan jährlich 4350 Raummeter = 1285 Klafter, die im Jahre 1872–73 einen Bruttoerlös von 39.832 fl. 27 kr. lieferten. Ferner bezieht die Gemeinde aus 150 Morgen Weiden nebst der Brach- und Stoppelweide die Pachtsumme von 500 fl., aus der Pferchnutzung 200 fl., aus Allmanden, die an die Ortsbürger verliehen sind, 310 fl. 48 kr. und aus Gemeindegütern 4866 fl. (s. hier. unten). 1

Die Pferdezucht wie auch die Pferdehaltung ist von Bedeutung und im Zunehmen begriffen; man züchtet und hält einen etwas starken Schlag und bringt die Stuten auf die örtliche Beschälplatte zur Bedeckung. In sehr gutem Zustande befindet sich die Rindviehzucht, welche sich hauptsächlich mit einer Kreuzung der Simmenthalerrace mit der Landrace, auch mit reinen Simmenthalern beschäftigt, und zu deren Nachzucht 7 theils gekreuzte, theils reine Simmenthaler Farren und zwar 5 in Rottweil und 2 in Altstadt aufgestellt sind. Die Unterhaltung der Zuchtstiere hat in der Stadt die Stiftung, in Altstadt die Gemeinde. Ein nicht unbeträchtlicher Handel mit Vieh, auch mit gemästetem, wird nach Elsaß, Baden und in das Unterland getrieben; auch ist der Milchverkauf in der Stadt selbst ein namhafter. Die mit Rauhbastarden sich beschäftigende Schafzucht treiben hauptsächlich die Pächter der städtischen Höfe und einige Privaten, die den Sommer über 800, im Winter 1000

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0212.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)