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Lehenrath in Stuttgart als Rath angestellt, im Jahre 1817 Kirchenrathsdirektor, gestorben den 16. Sept. 1836. Um die Verbesserung und Befestigung der Verhältnisse des katholischen Kirchen- und Schulwesens in Württemberg hat er sich große Verdienste erworben.

Johann Georg Herbst, geboren allhier den 13. Jan. 1787, Professor an der theologischen Anstalt zuerst zu Ellwangen, dann nach ihrer Versetzung zu Tübingen, in welcher Eigenschaft er die orientalischen Sprachen, die Einleitung in die Bücher des A. T. und die biblische Archäologie vortrug und die Schriften des A. T. erklärte, im Jahre 1832 auch Oberbibliothekar an der Universitätsbibliothek; gestorben den 31. Juli 1836.

Wenigstens wahrscheinlich wurde hier den 13. December 1484 geboren Paulus Speratus aus der adeligen Familie der Spretter. In Paris und auf italienischen Universitäten in der Theologie gebildet, neigte er sich frühe der Reformation zu und heirathete – einer der ersten Priester – vielleicht schon im Jahre 1519. Im Jahre 1523 half er, selbst Verfasser noch jetzt gebräuchlicher Kirchenlieder, Luthern bei seiner ersten Sammlung deutscher evangelischer Lieder, wurde 1524 Hofprediger bei Herzog Albrecht von Preußen in Königsberg und 1529 Bischof von Pomesanien, als welcher er sich um die Ordnung des Kirchenwesens in Preußen verdient machte; gestorben den 12. August 1551 zu Marienwerder. (Vrgl. Cosack, Paulus Speratus Leben und Lieder S. 3. – Leben und … Schriften der Väter der luth. Kirche, Band 8 v. Th. Pressel, Abth. P. Speratus.)

Endlich kann bemerkt werden, daß Wadding (Annal. Minor. edid. Fonseca 9, 57) im Jahre 1399 einen Bertold Huchi aus Rottweil als episcopus Senascopulensis erwähnt, und daß in den 70er und 80er Jahren des 15. Jahrhunderts der Rottweiler Adam zu Venedig und Aquila als Buchdrucker erscheint.

Die Markung von Rottweil ist mit Einschluß der Parzellen eine sehr ausgedehnte und hat einen Umfang von etwa 10 Stunden; sie wird von den Thälern des Neckars, der Prim, der Eschach und von deren Seitenthälern durchfurcht und bildet mit Ausnahme der Gehänge dieser Thäler und der theilweise noch in die Markung eingreifenden Keuperterrasse ein flachwelliges zum Theil hügeliges leicht zu bebauendes Land. Der im allgemeinen fruchtbare, vorherrschend schwere Boden besteht, soweit er für den Feldbau benützt wird, hauptsächlich aus Lehm und den Zersetzungen der Lettenkohlengruppe, der Gipsmergel und in geringerer Ausdehnung des Muschelkalks; die Zersetzungsprodukte der verschiedenen Keuperschichten bis zu den Knollenmergeln dienen meist dem Waldbau. Steinbrüche bestehen einer im Brunnenthälchen, aus welchem Muschelkalk zu

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0210.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)