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Durchforstungen und mittelst Entwässerung nasser Stellen mit Fleiß und Eifer betrieben, auch bei den Korporationen findet dieselbe immer mehr Anklang, wiewohl auch manche dafür ganz unzugänglich sind. Durch die Abgabe guter und billiger Pflanzen aus den Saat- und Pflanzschulen des Staats werden die Gemeinden etc. in Verbesserung ihrer Waldungen wesentlich unterstützt. Manche, namentlich die größeren Gemeinden, haben auch eigene Pflanzschulen.

Von den Korporationen ist die Stiftung Rottweil die einzige, welche einen geprüften Förster aufgestellt hat; die Stadt Rottweil und einige andere Gemeinden haben die specielle Bewirthschaftung den betreffenden Revierförstern gegen besondere Belohnungen übertragen, die meisten aber begnügen sich mit dem, was von Oberaufsichtswegen vom Staatsforstpersonal gethan wird.

In den Staatswaldungen ist schon längst, in den Korporationswaldungen schon längere Zeit der Hochwaldbetrieb mit 80–100–120jährigem Umtrieb eingeführt und die ganze Wirthschaft auf die Erziehung möglichst vielen und werthvollen Nutzholzes eingerichtet. In den Privatwaldungen wird größtentheils gefehmelt oder auch kahl abgetrieben. Das Fehmeln war auch bei den Korporationen früher üblich und finden sich da und dort noch Spuren dieses frühern Betriebs, zu dem einzelne Gemeinden sich jetzt noch hinneigen.

Was die Wahl der Holzarten betrifft, so werden auch für die Zukunft die Nadelhölzer und vornehmlich Weißtannen und Fichten die herrschenden bleiben, weil sie den Standortsverhältnissen am meisten entsprechen, und die höchsten und werthvollsten Erträge gewähren.

Die Forche wird hauptsächlich auf geringeren Böden und auf sogen. Fröstlöcher und als rasch wachsende Holzart zur Ausfüllung kleinerer Bestandeslücken oder als Vorholz und Schutzholz für nachzuziehende bessere Holzarten (Weißtanne, Buche etc.) angezogen. In einzelnen schönen Exemplaren läßt man sie auch gerne in Weißtannen- und Fichtenbeständen einwachsen, um werthvolle starke Stämme zu erziehen.

Die Buche, welche in nennenswerther Ausdehnung nur im Staatswald Buchwald (bei Deißlingen) vorkommt, wird als willkommene und werthvolle Holzart hier und wo es sonst Gelegenheit gibt, zu erhalten gesucht, ihre weitere Verbreitung aber vorerst nicht angestrebt, weil der Anbau des Nadelholzes lohnender ist. Kleinere Versuche mit dem Anbau der Eiche (im Staatswald) ist neuern Datums und der Erfolg bis jetzt nicht ermunternd.

Die Verjüngung der Waldungen geschieht in der Hauptsache auf natürlichem Wege (in 80–120jährigem Umtriebe) mittelst Schlagstellungen und allmähligem Abtriebe und es gelingen diese Verjüngungen in der Regel gut. Wo dieselben mißglücken oder andere

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0126.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)