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Dunningen und Zimmern ragt auch der bunte Sandstein herein. Nicht selten sind die genannten Formationen am Fuße der Abhänge mit Steinschutt und Gerölle, und auf den Plateaus mit alluvialem Lehm oder Thon überlagert.

Die aus der Verwitterung dieser Formationen und ihrer verschiedenen Glieder entstandenen Böden sind meist frische tiefgründige Lehmböden mit mehr oder weniger Beimischung von Sand und gehen auch gerne ins Thonige über. Im allgemeinen zeigen sie sich für die Holzzucht günstig. Ausnahmen hievon machen die steilen Einhänge des Neckar-, Eschach- und Schlichemthales im Hauptmuschelkalk, welcher oft senkrechte Felswände und förmliche Steinriegel bildet, da und dort die Böden des Stubensandsteins und der magern Keupermergel, weiße kalte Thon- und Lettenböden und flachgründige Böden des Muschelkalk- und Lettenkohlengebiets mit undurchlassendem Untergrund und hauptsächlich die Abrutschfläche am Plettenberg, soweit sie zum Oberamtsbezirk gehört, welch’ letztere bisher fast jeder Waldkultur trotzte.

Was die Holzarten betrifft, so herrschen die Nadelhölzer ganz bedeutend vor, unter diesen wieder die Weißtanne und dann die Fichte, welch’ letztere, seitdem die künstliche Holzzucht mehr Eingang gefunden hat, immer größeres Terrain gewinnt. Diese beiden Hauptholzarten, welche bald in reinen Beständen, bald in Mischung mit einander vorkommen, gedeihen auf den meisten Böden sehr gut; sie liefern starke und gesuchte Nutzhölzer (Holländerholz); Baumhöhen von 130–140 Fuß sind keine Seltenheit. In dem Schwenninger Gemeindewald Hölzle steht die stärkste Tanne, der sog. „Hölzlekönig“ mit 24 Normalklafter; derselbe ist 149′ hoch und mißt 2 Meter in Brusthöhe.

Geringere Ausdehnung hat die Forche; in reinen Beständen kommt sie seltener als in Mischung mit den ersteren 2 Holzarten vor. Sie nimmt in der Regel die geringeren Mergel-, Gips- und Sandsteinböden hauptsächlich an Südhängen und die den Frösten sehr ausgesetzten Orte ein. Künstlich wird sie noch nicht lange angebaut. Häufig ist sie die Vorläuferin besserer Holzarten, indem unter ihrem Schutze Tannen, Fichten, Buchen theils natürlich sich einstellen, theils durch Untersaat oder Unterpflanzung angezogen werden.

Die Lärche ist selten und wird es wohl auch bleiben, da ihr Anbau im Großen hier keinen Werth hat. Von Laubhölzern ist nur die Buche nennenswerth. Untergeordnet kommen vor: Ahorn, Esche, Ulme, Birke, Schwarzerle, Eiche, Aspe, Sahlweide, Linde, Eibe (Heuberg). Von Sträuchern kommen vor: Wacholder, Haselnuß, Weißdorn, Schwarzdorn, Kreuzdorn (Rhamnus catharticus),

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0124.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)