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ansehnliche, stattliche Bauernhäuser häufig vor, die alsdann neben den minder bedeutenden Wohnungen die Wohlhabenheit ihrer Besitzer verrathen. Die Pfarr, Schul- und Rathhäuser sind meist in städtischem, theilweise modernem Stil erbaut. In der Oberamtsstadt trifft man durchaus den städtischen Stil und zwar vorherrschend den des 17. und 18. Jahrhunderts, in Schömberg ist der städtische und ländliche Stil gemengt, ebenso in Schwenningen, dem weitaus schönsten Landort des Bezirks, haben sich zwischen den ländlichen Wohnungen viele städtische eingebürgert. Im ganzen Bezirk herrscht der Tannenholzbau bedeutend vor, wobei aber die untersten Stockwerke oder doch die Sockel der Gebäude meist von Stein ausgeführt sind; doch trifft man auch, insbesondere in Rottweil, manches massiv aus Stein aufgeführte Gebäude. Als Baustein benützt man in der Nähe des Schwarzwaldes den Buntsandstein, etwas entfernter davon den Muschelkalkdolomit und zu Riegelmauern auch den Hauptmuschelkalk; in der Nähe des Neckarthales wird neben dem Muschelkalkdolomit, der Keuperwerkstein und der grobkörnige weiße Stubensandstein verwendet, während man auf der Hochfläche (Vorplatte der Alb) hauptsächlich den weißen Stubensandstein und zu Riegelmauern den schwarzen und weißen Jurakalk benützt.

Gebäude von architektonischem Werthe sind: außer den vielen Kirchen, ehemaligen Klöstern, öffentlichen und Privatgebäuden in Rottweil (s. die Ortsbeschreibung von R.), die Kirchen in Altstadt, Deißlingen, Dunningen, Gößlingen, Horgen, Irslingen, Rottenmünster (Kirche und Kloster), Schömberg (Kirche und Palmbühl-Kapelle) und Wellendingen, ferner das Schloß in Dotternhausen, das Rath- und Schulhaus in Schwenningen (s. auch die Ortsbeschreibungen).

C. Werth und Eigenthumsverhältnisse.

Der Werth der steuerbaren Gebäude beträgt nach dem Gebäudesteuerkataster vom Jahr 1873 bei 4797 Haupt- und 967 Nebengebäuden, zusammen 5764 Gebäuden 2.900.204 fl. Nach dem Brandversicherungskataster vom Jahr 1873 zählt der Oberamtsbezirk 5093 Haupt- und 1087 Nebengebäude, zusammen 6180 Gebäude im Brandversicherungsanschlag von 14.932.975 fl., somit beträgt der Werth eines Gebäudes nach dem Steuerkataster durchschnittlich 503 fl., nach dem Brandversicherungsanschlag durchschnittlich 2416 fl.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0110.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)