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Wenn man die Ordnungszahlen 1–11 bei den Gemeinden des Oberamtsbezirks Rottweil zugleich als Maßstab für eine relativ hohe Zahl Geborener und im ersten Lebensjahr gestorbener Kinder und diejenigen von 24–34 umgekehrt als Maßstab für eine relativ geringe Zahl Geborener und im ersten Lebensjahr gestorbener Kinder annimmt, so erscheinen diese Gemeinden sämtlich zugleich als solche, welche entweder eine sehr hohe Zahl Geborener oder eine geringere Kindersterblichkeit aufweisen, mit Ausnahme von Neufra, welches seinen höheren Volkszuwachs bei hoher Zahl Geborener und großer Kindersterblichkeit erzeugt und von Locherhof, dessen größerer Volkszuwachs bei hoher Zahl Geborener und geringer Kindersterblichkeit erscheint.

Die 11 Gemeinden, welche den geringsten natürlichen Volkszuwachs oder keinen solchen oder sogar ein Mehr der Gestorbenen zeigen, sind dagegen

      1) in der westlichen Hälfte des Bezirks:
Rottweil Mehrgestorbene 0,06 (OZ. 32)
Herrenzimmern Mehrgeborene 0,66 (OZ. 24)
      2) in der östlichen Hälfte des Oberamtsbezirks:
Irslingen Mehrgeborene 0,49 (OZ. 27)
Dietingen desgl. 0,29 (OZ. 29)
Zepfenhan Mehrgestorbene 0,22 (OZ. 34)
Gößlingen Mehrgeborene 0,31 (OZ. 28)
Zimmern unter der Burg desgl. 0,17 (OZ. 30)
Dautmergen 0,00 (OZ. 31)
Dormettingen Mehrgestorbene 0,12 (OZ. 33)
Dotternhausen Mehrgeborene 0,61 (OZ. 26)
Hausen am Thann desgl. 0,64 (OZ. 25)

Mit Ausnahme von Herrenzimmern und Hausen am Thann haben alle diese Gemeinden nach der unten beigegebenen Tabelle II. innerhalb der Ordnungsziffern (24–34) eine relativ geringe Zahl Geborener und 5 derselben zeigen dabei innerhalb der Ordnungsziffern (1–11) auch noch eine große Kindersterblichkeit.

Zugleich sind sie mit Ausnahme von Herrenzimmern unter denjenigen begriffen, welche von 1846–52 oder 1852–55 den größten Abgang an der Bevölkerung erlitten haben und es ist dieß nunmehr diesen neueren Berechnungen zufolge um so erklärlicher, als hienach in der östlichen Hälfte des Oberamtsbezirks, wo die Landwirthschaft noch mehr als in der westlichen und zugleich unter weniger günstigen Bedingungen den vorherrschenden Erwerbszweig bildet, auch schon zu Erzeugung und Heranziehung eines größeren Überschusses an Geborenen im Ganzen weniger Neigung vorhanden

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0069.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)