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thalabwärts an der Eschach; auch bildet derselbe die Neckar-Thalabhänge von Deißlingen 1/2 Stunde thalaufwärts und verbreitet sich weiter aufwärts als ein ziemlich beträchtliches Band über dem Hauptmuschelkalk, greift noch in einige Seitenthäler des Neckars auf der linken Seite ein und bildet nördlich, westlich und südwestlich von Schwenningen das Plateau des Flachlandes. Der Muschelkalkdolomit enthält bei Schwenningen nach C. G. Gmelin 58,95 kohlensauren Kalk, 34,83 kohlensaure Bittererde, 1,73 kohlensaures Eisenoxyd, Spuren von Manganoxyd, 0,65 organische oder bituminöse Stoffe, Thon oder Sand, 1,81 Wasser, Säure 97,97, specifisches Gewicht 2,853 (s. Alberti’s Monographie des bunten Sandsteins, Muschelkalks und Keupers. S. 99).

Der Hauptmuschelkalk beginnt (von unten nach oben) mit meist dunkelgrauen Kalken, denen bald die Encrinitenkalke folgen, hierauf erscheinen unregelmäßig wechsellagernd wohl geschichtete, durch Thon- und Mergelschichten getheilte Kalkbänke von muschligem oder splittrigem Bruche, ferner Brockelkalke und endlich der vorherrschend gelbe, dick geschichtete und häufig löcherige Muschelkalkdolomit (Malmstein).

Über dem Muschelkalkdolomit entwickelt sich alsdann das Schlußglied der Muschelkalkformation, die Lettenkohlengruppe, die sich über einen sehr namhaften Theil des Hochlandes auf beiden Seiten des Neckar-Thales verbreitet, indessen an manchen Stellen von Diluviallehm überlagert und dem Auge verdeckt wird. Sie verbreitet sich auf der linken Seite des Neckars über die Umgegenden von Bösingen, wo sie am weitesten gegen den Schwarzwald vorgreift, ferner von Herrenzimmern, Villingen, Zimmern o. R., Hausen o. R., Rottweil, Altstadt, Bühlingen, Lauffen, Deißlingen und Schwenningen; auf der rechten Seite des Neckars verbreitet sie sich über die Gegenden bei Deißlingen, Rottweil, Altstadt und westlich von Dietingen, Irslingen und Böhringen. Auf beiden Seiten des Neckars tritt die Gruppe bis an den oberen Rand der Neckar-Thalgehänge vor. Die Lettenkohlengruppe besteht im allgemeinen aus schmutzig gelben Dolomiten, schwärzlich blauen Mergeln, Spuren von Lettenkohle, feinkörnigen gelben Sandsteinen und gelben Kalken; die Sandsteine sind in unserem Bezirk weit weniger ausgebildet als in den mehr nördlich gelegenen Gegenden, wo sie nicht selten zu 20–30′ mächtigen Bänken anschwellen und die vortrefflichsten Bau- und Werksteine liefern.

Im Schachte über dem Bohrloch Nr. 5 bei Rottenmünster fand man folgendes Profil der Lettenkohlengruppe von unten nach oben:

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0038.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)