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und schleppten bey ihrem Abmarsche noch Geiseln mit sich. Den 9. Sept. 1786 brannten in Ehingen 125 Häuser ab. Zur Zeit der letzten französischen Kriege waren die Einquartirungen wieder sehr häufig. 1792-93 lag die Legion von Mirabeau hier und in der Umgegend im Winterquartier, und Condé feyerte mit seinem Sohn Duc de Bourbon und seinem Enkel, dem unglücklichen Duc d’Enghien hier das Osterfest; auch ward hier, nach Ludwigs XVI. Hinrichtung, 1793, die Todtenfeyer für denselben durch das Condésche Corps gehalten, und dessen Sohn Ludwig XVII. zum König ausgerufen. Auch 1795, den 13. Febr., kam Condé mit dem Duc de Berry wieder hieher. In den Jahren 1796, 1800-1805 hatten sich die Franzosen, wie überall, auch hier häufig eingefunden, und Lieferungen und Contributionen kamen an die Tagesordnung. Durch den Presburger Frieden (26. Dec. 1805) kam Rottenburg mit der Grafschaft Ober- und Nieder-Hohenberg an Würtemberg, und den 6. Jan. 1806 wurde Besitz ergriffen. Es traten damit die vielfachsten Veränderungen in der Verwaltung der Stadt und des Landes ein. Den 17. Dec. 1817 wurde Rottenburg zum Sitz des Bisthums und des Priesterseminars bestimmt, und dieses, so wie das General-Vikariat einstweilen von Ellwangen hieher verlegt.

Zum Beschluß fügen wir nur noch Einiges über die ältere Verfassung und Verwaltung der Stadt bey. (Vergl. damit S. 15 u. f.) Für Ausübung der Gerichtsbarkeit waren die Stadtschultheißen bestellt, welche zwar von der Landesherrschaft erwählt wurden, aber stets freye, niemanden eigene Männer, und stets Bürger von Rottenburg seyn mußten. Diese Schultheiße richteten in den wichtigsten Fällen, jedoch nur mit Zustimmung des Burgermeisters und des Rathes, letzteres namentlich in allen hochpeinlichen Fällen. Für diese Gerichtsbarkeit, insbesondere aber für die innere städtische Verwaltung waren in ältesten Zeiten 4, in späteren 2 Burgermeister und 24 Gerichts- und Raths-Personen, aus welchen jene gewählt wurden, aufgestellt, und diesem

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_154.png&oldid=- (Version vom 20.8.2019)