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mag schon in den ältesten Zeiten bey dem Austritt des Flusses aus einer engen Schlucht in eine weite Ebene hier eine Furth (ein Übergang) über den Neckar bestanden haben und schon unter den Franken ein Ort dabey angesiedelt worden seyn: indeß finden wir nach den Angaben alter Urkunden, wie wir oben gesehen haben, in unserer Gegend schon früher, als die Überschwemmung und der Untergang der alten Stadt geschehen seyn soll, den Sülchgau, und wenige Jahre darnach, nämlich 1057, den Ort Sülchen wieder erbaut, die Umgegend in blühendem Zustande und unter den Zeugen der Urkunde Heinrichs IV. vom Jahr 1075, worin derselbe dem Kloster Hirschau seine Freyheiten bestätigt, auch einen Ezzo de Sulchen aufgeführt. Auch auf dem rechten Ufer des Neckars ward schon 1023 die Kirche zum heil. Remigius, so wie die zu Sülchen 1118 wieder erbaut. Eine alte Chronik, von einem Stadtschreiber Walch, Zeitgenosse des Crusius, sagt über diese ersten Ansiedelungen: „daß nach dem Untergang der alten Stadt Landsort, oder Landscron, wieder Einige am Neckar angefangen zu bauen, und weilen dies geschehen mit gnädiger Gunst, Hilff, rath und That der Edlen aller Welt bekannten Königligen von Ehingen, ist das newe angefangene Dörffle genannt worden Ehingen am Neggher.“

Und Lutz von Lutzenhardt sagt in seiner Chronik: „die Amman haben 8 Jahr nach der Statt Landsohrt Vndergang eine Behausung erbawen, welche noch heutiges Tags in der oberen Gassen neben dem Pfarrhof gesehen, und jetzt der Ehinger oder Wernaverhof genannt wird.“

So finden wir also Sülchen und Ehingen zuerst wieder als Dörfer; letzteres umgab Graf Burkard von Hohenberg 1209 zuerst mit Gräben und Mauern, und zwar auf dem rechten und linken Ufer des Neckars, wie beyläuflg jetzt noch die Gränzen der beyden Stadtpfarreyen, an der herrschaftlichen Kelter herab bis an den Neckar sich scheiden. Nach alten Urkunden und Inschriften wurde jedoch 1212 auch schon das Kiebinger Thor, 1214 das Sülcher Thor, 1216

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_147.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)