Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

überlassen. Der Hof ist in die Pfarrey zum h. Moriz zu Ehingen eingepfarrt.

Der Glückhershof (mit 20 Einw.) wurde erst vor einigen Jahren von dem hiesigen Burgermeister Glükher erbaut, und von erkauften Gütern hinter dem Heuberg in einer angenehmen Ebene eingerichtet. Diese Einrichtung war nicht zum Frommen des Erbauers, er mußte flüchtig werden, und der Besitz ist nun unter mehrere vertheilt. Der Hof selbst liegt auf Rottenburger Markung, eine Stunde entfernt und gehört in die Pfarrey zum h. Martin [1].


  1. Abgesonderte Theile der Stadtgemeinde sind ferner: Altstadt, ein kleines Hofgut mit einer Kapelle, 1/4 Stunde von Rottenburg, hoch über dem Neckar, mit 6 E. Mehr s. u. u. S. 126. Die Klause, unmittelbar bey der Stadt, mit 3 E. S. 126. 128. Kalchweil, 3/8 St. seitwärts von Rottenburg, hoch über dem linken Neckarufer, jetzt eine Kapelle mit Meßnerhause und 7 Einw., ehemals ein Weiler, dessen eigene Markung sich bis auf unsere Zeit erhalten hat. S. 127. Theoderich, eine Kapelle mit einer angebauten Meßnerwohnung, 1/4 Stunde nördlich von der Stadt mit 2 Einw. S. 8. Weggenthal, ebenfalls eine Kapelle mit einem Meßnerhause, 1/4 n. w., mit 4 Einw. S. 126. Das Gutleuthaus, 1/4 St. abwärts vom Neckar, mit 31 Einw. S. 137. Sülchen, eine Kirche mit einem Meßnerhause und 4 Einw. 3/8 St. n. ö. Diese Kirche ist mit dem Meßnerhause nur noch der Rest eines in alten Zeiten bedeutenden Ortes. Daß der Ort dem alten Sülichgau, der schon im J. 888 genannt wird, sehr wahrscheinlich den Namen gegeben hat, ist schon oben S. 2 bemerkt. „Ob der Name Sülchen,“ sagt Herr Jaumann, „von Kirche – Chilch, Zülch, Sülch, oder von Sul – Säule – römischen Säulen, die da gestanden haben dürften, herkomme, lassen wir dahin gestellt seyn.“ Nach einer von Herrn Archivrath Leichtlen in der oben angeführten Schrift mitgetheilten Urkunde vergabt König Heinrich IV. im J. 1057 „ein gewisses Gut, Sulicha genannt, in dem Gau Sulichgowe, in der Grafschaft Hesso’s“ an die Kirche zu Speyer. Zur Kaiserwürde gelangt, bestätigte Heinrich (nun III.) 1101 seine der dortigen Kirche gemachten Stiftungen und darunter auch die Besitzung Sulicho. Nachher gab der Bischof (von 1127-1147) Siegfried II. von Speyer das Gut an das Kloster Hirschau. Diese Nachricht, welche Herr Leichtlen aus Crusius genommen hat, wird auch, wie in den würt. Jahrbüchern 1826 S. 439 u. f. gezeigt ist, durch den Hirschauer Codex vollkommen bestätigt. Nicht lange hernach kommt in diesem Codex auch ein Richmund de Sulchen vor, der dem Kloster eine Hube im Schadwiler für eine andere in Wurmlingen gibt, und schon 1075 erscheint ein Ezzo de Sulichen als Zeuge in der Urkunde der neuen Stiftung des Klosters Hirschau. Daß Herr Leichtlen aus Sülchen das römische Samolucenae macht, ist früher schon bemerkt worden. Wie dem sey, so muß Sülchen ein sehr bedeutender Ort gewesen seyn, der, wie aus den oben angezeigten Denkmälern erhellt, seinen Ursprung immerhin von den Römern erhalten haben mag. In den Lagerbüchern ist noch von Gassen, dem alten Markte, dem Fleischmarkte die Rede, die Kirche war die Mutterkirche mehrerer Orte in der Umgegend und selbst von der Stadt Rottenburg, und noch jetzt hat die Stadt, oder die Gemeinde zum h. Martin, ihren Gottesacker dabey. Mit Anfang des 15. Jahrhunderts wankte der Name, 1403 heißt die Kirche ecclesia Sulichen seu Rotenburg, und 1424 wurde die Pfarrey in die Stadt verlegt, wohin auch, in Folge ewiger Fehden und Kriege, die Einwohner schon vorher größtentheils sich gezogen hatten. Einsam, bemerkt Herr Jaumann, steht jetzt die Kirche mit dem Meßnerhause in der weiten Ebene da, und der Pflug zieht seine Furchen, wo ehemals des Lebens und Handels lautes Getümmel herrschte. Mehr s. o. S. 24 u. ff. 126. 128. u. unten, Geschichte. A. d. H.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_142.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)