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Noch muß einer eigenen Klasse der hiesigen Einwohner, der Weingärtner, Meldung gethan werden. Es ist, wenn auch ein derber, doch biederer Schlag Menschen, kräftig, thätig, ja unermüdet, zugleich rasch und offen in Rede und That, und meist mit 6 – 12 Kindern gesegnet. Bey dem geringen Ertrag der Weinberge seit vielen Jahren drückt die Noth der Zeit besonders auf diese Klasse. Indeß bringen sie sich durch Fleiß und Entbehrung durch.


Kirchen und Schulwesen.

Die Geistlichkeit war ehemals sehr zahlreich dahier. Bey St. Martin bestanden Benefizien auf 14 Altären; doch waren sie nie alle besetzt. St. Moriz hatte 12 Chorherren mit einem Probst, und mehrere Kapläne. Die Jesuiter-, Carmeliter-, Kapuzinerklöster waren immer gut bevölkert; dazu kamen die Nonnenklöster; so daß die Zahl der Geistlichen immer beträchtlich war. Jetzt, wo der Sitz des Bisthums hieher bestimmt ist, ist die Zahl der Geistlichen für die allgemeine Landesanstalt auf 1 Bischof, 1 Domdekan und 6 Domkapitularen, ferner 6 Domkapläne, wovon 1 zum Musik-Direktor, l zum Direktor des Correktionshauses, l zum Ceremoniar und Sekretär des Bischofs und die 3 übrigen zu Lehrern an dem zu errichtenden niedern Gymnasium zu verwenden sind, festgestellt. Ferner für das Priesterseminar, in welches in der Regel jährlich 30 Candidaten aufzunehmen und praktisch für die Seelsorge auszubilden sind, 1 Regens, 1 Subregens und 1 Repetent.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_132.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)