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Besitznahme durch Würtemberg wurde die Bevölkerung im März 1807 zu 3955 Menschen angegeben, sie würde daher in nicht ganz 19 Jahren um 1861 zugenommen haben, was auf das Jahr 98 Personen trifft, 1794 sollen jedoch 4135, 1795 aber 4181 gezählt worden seyn. Vergl. S. 64 u. f.

Der Hauptnahrungszweig der hiesigen Stadt besteht in Feldbau [1], der durch Lage, Klima und Boden begünstigt, auch im Ganzen gut umgetrieben wird. Die Stadt erzeugt viel Getreide, besonders sehr guten, feinmehligen Dinkel, und hauptsächlich eine von den Bierbrauern weit und breit gesuchte Gerste. S. S. 76. Der beyden Städte Bau ist in drey Felder und jedes wieder in 3 Ösche abgetheilt, wozu noch das abgesonderte Schadenweiler Feld kommt. Eine etwas auffallende Erscheinung ist, daß hier ungeachtet des großen Vorraths aller Fruchtgattungen und ihrer besten Arten, dennoch kein Fruchtmarkt gedeihen will. Schon öfters wurde von der Berechtigung dazu Gebrauch gemacht. Die 3 Wochenmärkte, so wie 3 Jahrmärkte, und zwar Vieh-, Krämer- und Flachsmärkte am 26. März, 11. Juny, 5. Nov. haben einen beträchtlichen Absatz. Handel im höhern Sinne findet hier wenig statt. S. S. 95.

Gewerbe finden sich aller Art hier. Der Gerber, Zeugmacher, Stricker, Säckler, so wie der Instrumentenmacher, welche auch Verschluß nach Außen haben, ist oben S. 91. schon gedacht, ebenso der Brauereyen; die musikalischen Blasinstrumente und feineren Drechslerarbeiten werden hauptsächlich von den Gebrüdern Steiner und Schüle verfertigt [2].


  1. Nach dem Cameralamtsgrundbuch und nach den Ergebnissen der Vermessung hat Rottenburg 2 Markungen: 1) Das Städter Feld, 2) das Ehinger Feld, wovon jedes in 3 Zellgen oder Ösche abgetheilt ist. Zu dem Städter Feld gehört auch die besondere Kalchweiler Markung, und zu dem Ehinger Feld die Schadenweiler Markung, von welchen beyden jede wieder in 3 Zellgen abgetheilt ist. A. d. H.
  2. Gasthöfe, Brauereyen, Mühlen und andere Werke und Ziegelhütten sind aus der Tabelle und S. 93. zu ersehen. Die Stadt hat 2 Apotheken und eine Buchdruckerey, worin ein Intelligenzblatt erscheint. Mit dem Gasthofe zu den drey Königen ist eine Badeeinrichtung verbunden, wozu die Spitalquelle benutzt wird. Unter den Mühlen und Werken befinden sich 1 Papiermühle, 1 Eisenhammer, 3 Mahlmühlen, 1 Ölmühle, 1 Gypsmühle, 1 Öl-, Säg- und Tabakmühle, 1 Öl-, Gyps- und Hanfreibmühle, 1 Gyps, Schleif- und Hanfreibmühle, 1 Säge- und Hanfreibmühle, 1 Lohmühle und 1 Walkmühle, mit Ausnahme der Papiermühle (s. S. 43.) sämmtlich am Neckar. A. d. H.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_131.png&oldid=- (Version vom 9.4.2018)